Dormagen Teddy hilft im Rettungseinsatz

Dormagen · Dormagen Gleich mit drei Kollegen rücken die Rettungswagen der Feuerwehr zu Notfällen aus. Im Gegensatz zu den Rettungsassistenten hat der dritte an Bord keinerlei medizinische Kenntnisse - doch wenn es darum geht, kleinen Patienten Trost und Wärme zu spenden, ist er unschlagbar: der Tröste-Teddy.

Gleich 250 der niedlichen Stofftiere hat der Verein zur Förderung des Feuerschutzes und der Jugendfeuerwehr in Dormagen (VFFJ) beschafft. Vorsitzender Hans-Jakob Luckas und Geschäftsführerin Ellen Peterburs übergaben die Bärenschar jetzt auf der Feuer- und Rettungswache Klaus Dieter Claßen und Jörn Schumacher, der diensthabenden Rettungswagen-Besatzung.

"Kinder reagieren in Notfall-Situationen ganz unterschiedlich. Die einen sind interessiert, fragen viel. Andere klammern sich, wenn sie uns in unserer auffälligen Kleidung sehen, ängstlich an die Mama, so dass wir sie nicht untersuchen können", erläutert Feuerwehr-Sprecher Stefan Kemper.

Dann ist es Zeit für den dritten Kollegen, der bis dahin in Folie verschweißt gewartet hat. "Den Tröste-Teddy holen wir erst aus dem Fach, wenn er wirklich gebraucht wird." Spielerisch versuchen die Rettungsassistenten, mit dem Plüschkameraden das Vertrauen zu erlangen. Natürlich hat aber die medizinische Hilfe Vorrang.

Nicht nur bei Rettungsdienst-Einsätzen hilft Teddy. "Zehn der Stofftiere haben wir auf unserem Abrollbehälter Betreuung. Wenn eine Wohnung brennt und Kinder draußen sich um Eltern, Geschwister oder auch um ihr Spielzeug sorgen, dann kann das Stofftier ein klein wenig Trost bieten", erklärt Kemper.

Überhaupt stellen Notfälle mit Kindern die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen. "Zu beachten ist, dass Medikamente ganz anders dosiert werden müssen als bei Erwachsenen. Außerdem sind Knochen bei kleinen Kindern noch so weich, dass Frakturen erst beim Röntgen festgestellt werden können."

Und der Weg ins Krankenhauss sei "mit jungen Patienten oft etwas weiter, da wir Kinder bis 14 Jahren in der Regel zunächst in die Kinderklinik im Lukas-Krankenhaus in Neuss oder in der Unfallklinik Köln bringen".

Auch danach müssen sich Kind und Schmusetier nicht voneinander trennen. "Natürlich nehmen wir keinem den Teddy weg." Aus diesem Grund hat der Verein auch so viele Stoffbären beschafft. "Es ist schon vorgekommen, dass uns beim Einsatz ein Kind gesagt hat, ,mein Bruder hat von Euch schon einen Teddy bekommen'", weiß Kemper.

Übrigens können Kinder vom Tröste-Teddy auch etwas lernen: Der Bär trägt ein Herz mit der Notrufnummer 112 bei sich. Wer die Anschaffung weiterer Teddys unterstützen möchte, kann sich an VFFJ-Vorsitzenden Hans-Jakob Luckas (0 21 33 / 4 33 28) wenden.

(NGZ)
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