Dormagen Tausende Temposünder an der A 57-Brücke

Dormagen · Am Sonntag war die Polizei mit einer Radarmessanlage wieder auf der Autobahnraststätte Nievenheim vor Ort. Zum 38. Mal in diesem Jahr. Denn die Zahl der Verstöße vor der A 57-Brücke ist nach wie vor hoch.

 Die Autobahnpolizei baut regelmäßig Radaranlagen vor der A 57-Brücke auf, um die Einhaltung von Tempo 80 und 60 zu kontrollieren.

Die Autobahnpolizei baut regelmäßig Radaranlagen vor der A 57-Brücke auf, um die Einhaltung von Tempo 80 und 60 zu kontrollieren.

Foto: Stefan Büntig

Der letzte landesweite Blitz-Marathon am 24. Oktober war groß angekündigt und bei den Autofahrern weitestgehend bekannt — bei einem 29 Jahre alten Kölner allerdings offenbar nicht. Er raste mit seinem Mercedes an dem Tag an der Messstelle auf der Autobahn 57 mit Tempo 180 vorbei.

Dort, wo nur 500 Meter vor der A 57-Brücke Warnschilder eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 Stundenkilometer anzeigen. Der Kölner hält damit den traurigen Rekord bei den bisherigen Messungen an der Raststätte Nievenheim in Fahrtrichtung Köln.

"Wenn der Mann Ersttäter ist, dann erhält er drei Monate Fahrverbot und eine Geldbuße von 660 Euro", sagt Ekkehard Oberbeckmann, Leiter des Verkehrsdienstes der Autobahnpolizei Düsseldorf. Mit seinem Team steuert er die Messstellen im Regierungsbezirk Düsseldorf und damit auch die Radareinsätze vor der A 57-Brücke. Seit der Wiederaufnahme des Verkehrs über die Behelfsbrücke vor Ostern wurden bis heute 38 Mal die Radaranlagen aufgebaut, die in de Regel zwischen drei und vier Stunden im Einsatz sind.

Die Taktung hat in den vergangenen Monaten zugenommen. Aus gutem Grund, denn die Zahl der Verstöße ist nach wie vor hoch. Die aktuellen Zahlen sehen nach Polizeiangaben so aus: In den Monaten August bis Oktober wurden vor der Behelfsbrücke 33 Mal geblitzt — in einer Gesamtdauer von 130 Stunden. Dabei registrierten die Polizeibeamten 5863 Geschwindigkeitsverstöße. Ist ein Fahrer 41 Stundenkilometer oder mehr zu schnell, dann trifft ihn ein Fahrverbot. Auf fast 300 Autofahrer traf das in dieser Zeit zu.

"Er mit hoher Geschwindigkeit auf die Brücke fährt, geht die Gefahr eines Unfalls ein", sagt Oberbeckmann. "Dort sind die Fahrstreifen verengt und es gibt keinen Seitenstreifen. Baustellen sind grundsätzlich Gefahrenstellen."

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar löste ein von Unbekannten angezündeter Stapel mit Kunststoffrohren unter der A 57-Brücke eine Rauchwand aus. 21 Fahrzeuge fuhren ineinander, dabei starb ein Mann aus Jüchen, 13 andere wurden verletzt. Zehn Tage später wurde die Brücke abgerissen.

Die Polizei registriert bislang keine besonderen Auffälligkeiten auf der A 57-Brücke. Einen Unfall gab es dort bislang nicht. "Je freier der Verkehr fließt, desto größer ist die Gefahr, dass dort zu schnell gefahren wird", sagt Oberbeckmann, "im Berufsverkehr gibt es weniger Temposünder". Er geht davon aus, dass die Zahl der Verstöße im kommenden Jahr abnimmt, weil sich bei den Berufspendlern, die vorwiegend die Nutzer sind, einprägt, dass dort geblitzt wird. Das eingenommene Geld fließt übrigens in die Kasse des Rhein-Kreises. Wie viel das ist, kann Klaus Schirm, Leiter des Straßenverkehrsamtes nicht sagen. "Bei uns werden die Messstellen nicht einzeln ausgewertet. Alles geht in einen Topf."

(NGZ/rl/top)
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