Tannenbusch in Dormagen Biologin vermittelt Freude an der Natur

Delhoven · Die „Walddetektive“ können auch in der Corona-Krise mit Nina Keßler im Tannenbusch auf Entdeckungstour gehen. Weitere Kurse sind Ende der Ferien geplant.

 Unter der Leitung von Waldpädagogin Nina Keßler (l.) können die „Walddetektive“ im Tannenbusch auch in diesen Sommerferien Natur entdecken – hier ein Foto aus dem Vorjahr.

Unter der Leitung von Waldpädagogin Nina Keßler (l.) können die „Walddetektive“ im Tannenbusch auch in diesen Sommerferien Natur entdecken – hier ein Foto aus dem Vorjahr.

Foto: Keßler

Natur und Umwelt sind zwei Themen, die Nina Keßler schon seit ihrer Kindheit interessieren. „Ich habe das große Glück, dass ich meine Hobbys zum Beruf machen konnte“, sagt die 40 Jahre alte Biologin und Waldpädagogin, die seit Oktober 2017 die „Walddetektive“ im Tannenbusch leitet. In Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Dormagen bietet Keßler ihre Kurse für Mädchen und Jungen an, die in den Wäldern rund um Delhoven herumtoben und viel über die Natur erfahren. „Diese Angebote machen auch mir sehr viel Freude“, erklärt die gebürtige Düsseldorferin, die in Nievenheim aufwuchs und nun in Delrath lebt. Auch in der Corona-Krise kann sie seit sechs Wochen wieder Kurse anbieten – unter Einhaltung der nötigen Hygiene- und Abstandsregeln.

Der Walddetektiv-Leiterin liegt am Herzen, den Kindern die „kleinen und großen Wunder des Waldes näher zu bringen“. Die Bandbreite ist dabei enorm: „Von der Ameise bis zur alten Eiche, alles ist miteinander vernetzt. Dies begreifbar zu machen, sehe ich als meine Aufgabe: Wir sind ein Teil dieser wertvollen und schützenswerten Natur und müssen uns achtsam und ehrfürchtig in dieser bewegen“, sagt Keßler, die autofrei lebt und viel mit dem Fahrrad erledigt. Es zog sie immer wieder in die Natur, auch ihre Arbeit in Forschungsbereichen der Biopsychologie und Neuroinformatik konnte das nicht ändern. „Mit der Geburt meines Sohnes 2009 hat sich der Wunsch manifestiert, speziell mit Kindern zu arbeiten“, erklärt sie. Zudem hat sie mehrere Jahre an einer Grundschule naturwissenschaftliche Projekte und die Imkerei geleitet. Sie stellt auch privat gern Gegenstände aus Holz her, malt viel und ist kreativ.

Da Nina Keßler am liebsten draußen unterwegs ist – gern mit ihrer acht Monate alten Hündin „Nanuka“, einer Shiba Inu, die Ähnlichkeit mit einer Füchsin hat –, hat sie die Zwangs-Pause durch die Corona-Pandemie „tatsächlich deprimiert“, wie sie zugibt. Daher ist sie sehr froh, dass kleine Gruppen wieder möglich sind. Dabei achtet sie sehr auf das Abstand-Halten, auch auf die Zusammensetzung der Seminare kommt es an: „Beim Ferienangebot, das sich über mehrere Tage erstreckt, sind immer die gleichen Kinder dabei, oft auch Geschwisterkinder oder ein Freundeskreis, so dass sich die Kontakte nicht unnötig mischen“, betont sie.

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Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Acht bis zehn Kinder können in dieser Woche zum Beispiel lernen, wie ein Bogen aus Haselnusszweigen gebaut wird, inklusive Schnitzen und Spannen. Das Messer haben die Kinder selbst mitgebracht, Desinfektionsmittel gibt es ebenso wie Mundschutz, falls der Abstand nicht eingehalten werden kann. „Es ist schon eine Herausforderung, die Kinder immer wieder daran zu erinnern“, meint sie.

Worauf die Walddetektive und Nina Keßler vorerst verzichten müssen, sind Einzelangebote und waldpädagogische Spiele mit Körperkontakt wie beim Anlegen eines Parcours und Hilfestellung beim Balancieren. Die Ferienangebote waren bisher gut nachgefragt, es wurden Wald-Amulette hergestellt, für Tiere Tipis gebaut, den Spuren der Tiere nachgegangen, Kirschen gepflückt und aus Walderde Farben hergestellt. In dieser Woche wird neben dem Bogen noch Drachen-Seife gefertigt. Wegen des „Ansturms auf den Wald“ gibt es jetzt am Samstag und Sonntag ein „Wald-Special“ unter dem Motto „Wild und frei“ für Kinder: „Sie sollen den Wald mit Tieren und Pflanzen für sich entdecken“, wünscht sich die Biologin. Zwei Plätze gibt es noch für Kurzentschlossene an diesem Wochenende im Tannenbusch.

Gegen Ende der Ferien bietet Nina Keßler weitere Kurse an: Am 8. August wird bei einem „Outdoor-Workshop“ gelernt, wie schnell ein Unterschlupf für die Nacht gebaut, eine Himmesrichtung ohne Kompass bestimmt und ein Pflaster aus Kräutern hergestellt werden kann. Am 9. August geht es bei der „Wald-Quest“ um den „Baum der Wahrheit“, den die Kinder mit kleinen Aufgaben im Tannenbusch retten sollen. Nach den Ferien steht am 13. August erneut ein „Outdoor-Survival“ an, und am 15. und 16. August das Wochenend-Special „Indianer“. Am 17. August soll es um das Sinnes-Erlebnis Wald gehen, am 18. August um ein Schnitz-Diplom und am 25. August nur für Mädels „Girls go outdoors“. Am 12. September werden Taschenmikroskope vorgestellt.

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