Dormagen Tankstellen geht das Super aus

Dormagen · Zu Wochenbeginn, wenn die Preise an den Tankstellen purzeln, wird viel getankt. Preisspannen von bis zu zwölf Cent pro Liter ließen den Kraftstoff an einigen Tankstellen ausgehen. Es kommt zu Lieferengpässen.

 Keinen Tropfen Superbenzin gab es in den vergangenen Tagen an einigen Dormagener Tankstellen. Die hohe Nachfrage zu Wochenbeginn und die Engpässe in den Raffinerien sorgen für ungewohnte Spritknappheit.

Keinen Tropfen Superbenzin gab es in den vergangenen Tagen an einigen Dormagener Tankstellen. Die hohe Nachfrage zu Wochenbeginn und die Engpässe in den Raffinerien sorgen für ungewohnte Spritknappheit.

Foto: Archiv

Das Sprit-Chaos an den Tankstellen geht weiter — und wieder spielt der neue "Bio-Kraftstoff" E 10 dabei eine Rolle. Erst sollte er zum Jahresanfang kommen, dann kam er später — oder gar nicht, da etwa Aral auf die Verunsicherung der Verbraucher, die Motorschäden durch E 10 fürchten, reagierte und die Einführung im Westen der Republik stoppte.

In dieser Woche nun ging den Tankstellenpächtern im Stadtgebiet teilweise der normale, gewohnte Super-Kraftstoff aus — etwa an der Shell-Station von Peter Hoss, wo Dienstagabend die Super-Zapfsäulen gesperrt blieben. Da es an den Shell-Tankstellen in der Region kein E 10 gibt und Normalbenzin schon lange vom Markt ist, blieb den Kunden nur, das hochwertige V-Power-Super mit 98 Oktan zu tanken — das gab's kulanterweise zum gleichen Preis. Gestern allerdings war dieser Kraftstoff ausverkauft, Super 95 dafür wieder erhältlich.

Auch an der neuen Star-Tankstelle an der B9, an der E10 zunächst an den Preistafeln angekündigt, dann aber wieder gestrichen wurde, gab es von Montagabend bis Dienstag kein Super 95 mehr — inzwischen ist das Angebot wieder komplett.

Grundsätzlich gilt: "Das kann jeder Tankstelle passieren", räumt Wilfried Plum, Geschäftsführer der Firma Pfennings, ein. Sie betreibt die Aral-Tankstelle an der Kruppstraße in Hackenbroich, wo es noch keine Engpässe gab — ausschließen will Plum diese aber nicht. "Die Tankstellen werden in der Regel zwei bis drei Mal pro Woche beliefert", erklärt er. Problem: Die Tankstellenbetreiber können in den Raffinerien momentan nicht immer kaufen, was sie gerne hätten — "oder man muss für den gewünschten Sprit statt nach Wesseling nach Duisburg fahren", so Plum. Auf den Mehrkosten für den Kraftstoff blieben die Spediteure sitzen. Und auch unter denen ist "der Preiskampf groß", wie Brigitte Scheerbarth von der Esso-Tankstelle an der Neusser Straße weiß.

Hintergrund des Dilemmas: Die Raffinerien wurden auf die Produktion von E 10 umgestellt, denn dessen Einführung war ja flächendeckend geplant. Jetzt, wo die Verbraucher beim alten Kraftstoff bleiben und die E 10-Einführung in Westdeutschland von einigen Anbietern gestoppt wurde, funktioniert die Rückumstellung nicht schnell genug. "Das ist nicht so einfach und mit Kosten verbunden", sagt Wilfried Plum. Die Krise sei von der Preis-Delle zu Wochenbeginn noch verschärft worden: "Durch den kurzzeitig bis zu zwölf Cent günstigeren Preis wurde zwei bis drei Mal so viel Super getankt wie sonst" — dabei ist der Montag ohnehin ein Vieltanker-Tag.

(NGZ)
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