Prozess in Mönchengladbach Einbrecherbande nutzte Weichspüler, um Safe zu verrücken

Vor dem Landgericht Mönchengladbach muss sich derzeit eine sechsköpfige Bande wegen mehrerer Einbrüche in der Region verantworten. Ein Zeuge beschrieb nun die seltsamen Methoden, mit denen die Räuber zu Werke gingen.

Die Geschichten, die die Opfer der serbischen Einbrecherbande erzählen, gleichen sich: Die Täter kamen meist von hinten durch den Garten, hebelten die Terrassentür auf oder verschafften sich durch ein Fenster Zutritt. Wenn sie nicht gestört wurden, durchwühlten sie alle Räume, nahmen Schmuck, Geld, Elektronik mit, manchmal auch Modellautos oder Toilettenpapier. Kamen die Hausbewohner überraschend zurück oder ging die Alarmanlage los, flüchteten die Einbrecher. In einem Fall erbeuteten sie mehr als 50.000 Euro Bargeld.

Am dritten Tag des Prozesses gegen die sechs Angeklagten, denen schwerer Bandendiebstahl und Wohnungseinbruchdiebstahl in 18 Fällen vorgeworfen wird, sagten die Opfer aus. In Viersen scheiterten die Täter an einem 750-Kilogramm-Tresor. Der Dokumentensafe war nicht eingebaut, sondern stand auf dem Boden. Die Täter wollten ihn bewegen, indem sie den Boden mit Weichspüler in eine Rutschbahn verwandelten, wie der Hauseigentümer schilderte. Sie scheinen deshalb sogar Weichspüler mitgebracht zu haben.

Extra Weichspüler mitgebracht

Auch wenn sie den den Safe bewegen konnten: Öffnen oder aus dem Haus schaffen konnten sie ihn nicht. Stattdessen nahmen sie Wertgegenstände in Höhe von etwa 16.000 Euro mit - und hinterließen einen Schaden von rund 10.000 Euro durch aufgebrochene Türen. "Wir haben jetzt komplett aufgerüstet", erklärt der Zeuge auf die Frage des Richters, wie er mit dem Einbruch umgehe. Alles werde kameraüberwacht und es gebe nun eine Alarmanlage.

Wie auch in anderen Fällen entschuldigen sich die Angeklagten, teils über Dolmetscher oder den Anwalt, teils direkt. "Wir hätten nicht angegriffen", sagt einer. "Es tut mir leid." In Dormagen gelang es der Bande, den hinter einem Spiegel verborgenen Safe mitzunehmen und aufzubrechen. Sie erbeuteten dort Schmuck, eine Münzsammlung, Geld und Kleidung im Wert von rund 70.000 Euro. Im November 2015 schlugen die Einbrecher auch in Erkelenz zu, allerdings mit deutlich weniger Erfolg. Dem nach Hause kommenden Eigentümer bot sich "ein skurriles Bild", wie er sagt. Es fehlen Schmuck, eine Uhr - und Toilettenpapier.

Der Prozess wird fortgesetzt, insgesamt sind zehn Verhandlungstage geplant.

(riet)
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