Dormagen Sturm: Ehrenamtler verzweifelt gesucht

Dormagen · Der TuS Hackenbroich kann bei der Delegiertenversammlung eine Reihe von Posten nicht besetzen. Der Vorsitzende, der das Amt des Geschäftsführers in Personalunion gleich mit erledigt, sorgt sich um die Zukunft seines Vereins.

 Ein Macher: Hans Sturm zieht seit langer Zeit die Fäden beim TuS Hackenbroich. Enttäuschend findet er die immer geringer werdende Bereitschaft Anderer, ein Ehrenamt im Verein zu übernehmen.

Ein Macher: Hans Sturm zieht seit langer Zeit die Fäden beim TuS Hackenbroich. Enttäuschend findet er die immer geringer werdende Bereitschaft Anderer, ein Ehrenamt im Verein zu übernehmen.

Foto: Baum

Auf seinen Instinkt kann sich Hans Sturm verlassen, im Positiven wie im Negativen. "Ich hatte vorher schon so ein ungutes Gefühl", erzählt der Hackenbroicher mit Blick auf die Delegiertenversammlung seines TuS in dieser Woche. Und in der Tat: Die geplante Neubesetzung eines Teils der Positionen im Vorstand verlief weitgehend ergebnislos. Der TuS steht ohne zweiten Vorsitzenden, ohne zweiten Schatzmeister und ohne zweiten Schriftführer da. Das Amt des zweiten Geschäftsführers bleibt quasi "in der Familie": Es wird von Sturms Frau Monika bekleidet. "Sonst tat sich nix", resümierte Sturm enttäuscht.

Zwar leide die Arbeit des Vorstands, zu dem noch Schatzmeisterin Agnes Schütz und Schriftführerin Marie-Therese van Groeningen gehören, noch nicht unter den Vakanzen. "Aber ich habe die große Sorge, dass die Zahl der Ehrenamtler in Zukunft nicht mehr ausreicht, um den Club zu führen", sagt der Vereinschef. Bei der nächsten Delegiertenversammlung, die 2017 stattfinden wird, endet jedenfalls definitiv Sturms Zeit als Vorsitzender und Geschäftsführer, "daran führt kein Weg vorbei", wie er selbst betont. Wer Sturm kennt, weiß allerdings, dass der "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" alle Hebel in Bewegung setzen wird, um die Zukunft und Handlungsfähigkeit des TuS Hackenbroich zu sichern. Eine erste Maßnahme kostet den TuS allerdings auch Geld: Seit September des vergangenen Jahres sind drei geringfügig beschäftige Mitarbeiter für den Club tätig, weil die auf vergleichsweise wenigen Schultern lastende Arbeit sonst nicht mehr zu bewältigen wäre.

Obwohl der Verein einiges zu bieten hat, wie sich bei der Versammlung erneut zeigte, war das Jahr 2015 sowohl finanziell, als auch aus sportlicher Sicht kein so erfolgreiches Jahr wie die vorherigen in der 85-jährigen Geschichte, hielt Sturm in seinem Geschäftsbericht fest. Besonders schmerzlich waren das Abrutschen der Fußballer in die Kreisliga und der Verlust von 84 Mitgliedern, was einem Rückgang von 6,82 Prozent entspricht. Das habe es in seiner langen Amtszeit als Vorsitzender noch nie gegeben, merkte Sturm leicht ratlos an. Ob das Minus mit der Beitragserhöhung zum 1. Juli 2015 zu tun habe, könne nicht mit letzter Sicherheit beurteilt werden, meinte er. Eine Baustelle bleibt die Judoabteilung. Die Bemühungen, für die Judokas einen neuen Übungsleiter zu bekommen, waren immer noch nicht von Erfolg gekrönt. Statt sechs können deshalb derzeit nur zwei Trainingsstunden wöchentlich angeboten werden; die Judo-Abteilung verlor prompt 20 Mitglieder.

Zu den erfreulichen Entwicklungen gehört die bei den Übungsleiter. In den sechs Abteilungen stehen den Sportlern 30 qualifizierte Männer und Frauen zur Verfügung, inklusive Diplom-Sportlehrer und Diplom-Sportwissenschaftler. Hinzu kommen sieben lizenzierte Gruppenhelfer, drei Jugendleiter und ein Vereinsmanager. An dem Vorhaben, in allen Sportarten nur noch qualifizierte Übungsleiter einzusetzen, soll ausdrücklich festgehalten werden, kündigte Hans Sturm an. 2015 seien in entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen 1344 Euro investiert worden.

(NGZ)
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