Dormagen Streit ums Kinderschwimmen

Dormagen · Die SSG Nievenheim-Delrath möchte wegen Platzmangels Kinderschwimmkurse in der Römer-Therme anbieten. Der TSV Bayer Dormagen lehnt das ab. Das Lehrschwimmbecken ist für die vereinseigene Schwimmschule reserviert.

 Die ersten Züge mit Schwimmflügeln sind wichtig. Eltern, die einen Schwimmkursus für ihr Kind suchen, müssen auch in Dormagen oftmals warten.

Die ersten Züge mit Schwimmflügeln sind wichtig. Eltern, die einen Schwimmkursus für ihr Kind suchen, müssen auch in Dormagen oftmals warten.

Foto: hn-

Die Wartelisten für das Anfängerschwimmen sind lang bei der SSG Nievenheim-Delrath. So lang, dass ein kürzlich angebotener Zusatztermin für 30 Kinder innerhalb von nur zwei Tagen ausgebucht war.

Jetzt stehen die Sommerferien bevor, in denen das Dormagener Hallenbad schließt und das Nievenheimer Bad verstärkt Familien zur Verfügung steht. Deswegen will die SSG ausweichen: in die Römer-Therme. Denn dort ist das Lernbecken vormittags nicht belegt — "das wäre optimal für uns", sagt SSG-Vereinsvorsitzende Kerstin Born. Ihr Vorschlag trifft nicht auf Gegenliebe: Der TSV Bayer Dormagen, der die Römer-Therme betreibt, ist gegen eine Öffnung des Bads für das Kinderschwimmen anderer Vereine. "Das Lehrschwimmbecken in der Römer Therme ist ausschließlich für die ,Hai-School, unsere vereinseigene Schwimmschule, reserviert", sagt TSV-Geschäftsführer Frank Neuenhausen.

Dort seien sogar vereinzelt noch Plätze frei. "Wir haben das Thema im Vorstand besprochen und uns entschieden, keine weitere Schwimmschule in unser Lehrbecken einzubinden", sagt er.

Schon im vergangenen Jahr hatte Kerstin Born versucht, für die Sommerferien eine befristete Nutzung der Römer-Therme für das Anfängerschwimmen der SSG zu erreichen. "Damals wie heute sind wir mit Hinweis auf eine Konkurrenzsituation abgewiesen worden", erzählt sie. Der Schwimmverein SSG wich im vergangenen Sommer nach Neuss aus.

"Dort haben wir im Südbad den Kindern das Schwimmen beigebracht", erzählt Kerstin Born. Doch der Aufwand, die vielen kleinen Kinder nach Neuss und wieder zurück nach Dormagen zu bringen, sei einfach zu groß.

Sie sieht ihren Verein auch nicht als Konkurrenz: "Unsere langen Wartelisten zeigen, dass ein riesiger Bedarf da ist", sagt die SSG-Vorsitzende, die dem TSV zudem angeboten habe, ein Nutzungsentgeld zu zahlen. "Es ist mir völlig unverständlich, warum der TSV, der mit seinem Bad in den roten Zahlen steht, solche Zusatzeinnahmen verschmäht", sagt Born.

Carsten Gösch, Chef der Dormagener DLRG, die ebenfalls Schwimmkurse anbietet, kann die Haltung des TSV dagegen verstehen: "Das ist, als ginge ich in eine Opel-Werkstatt und sage denen, dass ich meinen eigenen Monteur mitbringe." Doch auch Gösch weiß von Engpässen und Wartelisten.

"Das liegt aber auch daran, dass es an Helfern fehlt", sagt der DLRG-Mann. Insbesondere, weil jüngere Kollegen wegen des Nachmittagsunterrichts in der Schule kaum noch Zeit haben. Und es gibt noch einen Grund: "Viele Eltern merken vor den Sommerferien, dass ihre Kinder langsam schwimmen lernen sollten."

(NGZ/rl)
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