Suche nach neuem Geschäfts-Partner bislang ergebnislos Straberg ist ohne Postagentur

Suche nach neuem Geschäfts-Partner bislang ergebnislos · Von Carsten Sommerfeld

Von Carsten Sommerfeld

Seit Montag ist Straberg ohne Postagentur. Im Spar-Markt an der Horremer Straße konnten am Postschalter keine Päckchen abgegeben oder Briefmarken gekauft werden. Nun müssen Postkunden erst nach Delhoven oder Nievenheim fahren. Dabei wäre die Post durchaus bereit, im Ort zu bleiben. Doch ein Geschäftsmann, der zur Kooperation bereit ist und die Voraussetzungen erfüllt, wurde bislang nicht gefunden. Der Briefkasten ist Straberg geblieben, doch die Postagentur im Sparmarkt an der Horremer Straße ist geschlossen. Straberger müssen nun nach Delhoven, Nievenheim oder Horrem fahren, um etwa ein Paket aufzugeben. NGZ-Foto: M. Reuter

Straberg gestern gegen 10 Uhr: Das gelbe Postschild vor dem Supermarkt wird abmontiert. Am Postagentur-Schalter selbst liegen noch Stapel Telefonbücher, doch die Aufräumarbeiten haben begonnen. Ende einer Ära. Bis in die 90er Jahre existierte noch die Postfiliale gegenüber dem Jugendheim am Lindenkirchplatz, dann erhielt der Ort eine der heute bundesweit 8.000 Postagenturen.

Vorbei: Am Samstag hatte die Postagentur zum letzten Mal geöffnet. Von "einvernehmlicher" Trennung spricht die Post, Spar-Markt-Inhaber Rolf Wartmann von "unterschiedlichen Ansichten". Die Einnahmen für das Geschäft aus der Agentur seien nur gering gewesen. "Ich verdiene mehr ohne Agentur, weil ich dafür ja eine Mitarbeiterin abstellen musste", erklärte Wartmann gestern. "Ist hier keine Post mehr?", fragte Doris Kilb gestern Morgen im Spar-Markt - in der Hand das Paket, das sie aufgeben wollte.

Außerdem wollte sie Briefmarken kaufen, Geldgeschäfte erledigen. Was sie nun macht, weiß sie noch nicht, denn sie kann nicht Auto fahren. "Es ist nicht akzeptabel, dass die Post in Straberg nicht mehr vertreten ist", erklärt CDU-Ratsfrau Margret Steiner. Zwar kämen viele Bewohner mit dem Auto oder dem Fahrrad schnell nach Delhoven, Nievenheim oder Horrem.

"Ältere Menschen, die keine Verwandten mit Auto haben, müssen dagegen jetzt erst mit dem Bus in die Nachbarorte fahren", so Steiner. Die Post ist nicht der erste Dienstleister, der Straberg verlässt: "Vor zwei Jahren haben wir bereits unsere Volksbank-Filiale verloren, jetzt auch die Postagentur", so die Straberger Ratsfrau. Mit dem "Aus" wollte sie sich nicht zufrieden geben, hatte zusammen mit Postvertretern in den Geschäften von den Bäckereien bis zur Metzgerei nachgefragt, ob dort eine Agentur eingerichtet werden könnte - ohne Erfolg.

"Die Suche nach einem neuen Partner für eine Postagentur gestaltet sich schwierig", bestätigte Dieter Pietruk, Pressesprecher der Deutschen Post in Düsseldorf, auf Nachfrage der NGZ. Zwar sei die Nachfrage in Straberg gering, dennoch sei "die Post willens, weiter in Straberg zu bleiben". Doch für eine Agentur seien mehrere Voraussetzungen zu erfüllen: "Der Platz muss vorhanden sein, und das Geschäft muss das ganze Jahr über geöffnet haben."

Finde sich kein Partner, wolle die Post im Ort eine Briefmarkenverkaufsstelle einrichten. Einen so genannten "mobilen Verkaufsschalter", wie er früher oft von Dorf zu Dorf fuhr, gebe es dagegen nicht mehr. Ein Kritikpunkt von Rolf Wartmann: die nur geringe Ausbildung seiner Mitarbeiterinnen durch die Post. "Da kam ein Postangestellter vorbei und zeigte einige Handgriffe". "Wir führen Lehrgänge durch und stellen den Geschäften in der ersten Zeit einen ,Coach' zur Seite", entgegnet Dieter Pietruk. Für Fragen gebe es außerdem eine Telefon-Hotline. Vielleicht findet ja doch noch ein ,Coach" den Weg nach Straberg.

(NGZ)
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