Autor und Verleger aus Dormagen Was sich von Kapitänen lernen lässt

Dormagen · Der aus Dormagen stammende Verleger und Autor Stefan Kruecken hat soeben in seinem Verlag Ankerherz sein 25. Buch veröffentlicht. Auf 240 Seiten erzählen 20 Kapitäne von ihren Erlebnissen auf hoher See.

 Der aus Dormagen stammende Autor Stefan Krücken ist seit 2007 auch ein erfolgreicher Verleger.

Der aus Dormagen stammende Autor Stefan Krücken ist seit 2007 auch ein erfolgreicher Verleger.

Foto: Verlag

Die gemeinsam mit seiner Frau Julia vollzogene Gründung des Verlags „Ankerherz“ war 2007 sicher ein Sprung ins kalte Wasser, doch in dem ist Stefan Kruecken seither bestens zurecht gekommen. 25 Bücher hat der Verlag seither veröffentlicht, wobei sechs davon es in die Spiegel-Bestseller-Liste schafften. Damit hat das mit seinen vier Kindern in Hollenstedt bei Hamburg lebende Verleger-Ehepaar eine höchst überdurchschnittliche Quote erzielt, an die manch größerer Verlag nicht heran reicht.

Soeben neu erschienen ist das 25. Buch, das den Titel „Kapitäne!“ trägt und im Untertitel „Glaube, Liebe, Hoffnung“ das offizielle Motto der christlichen Seefahrt zitiert. „Romantisch, abenteuerlich, zeitlos“ sollte das 25. Buch von Ankerherz werden, sagt Kruecken (44), der es auch gleich selbst geschrieben hat.

Ein Faible für das Meer und die Seefahrt hat der in Neuss geborene und in Horrem aufgewachsene Autor und Verleger nämlich von Kindheit an. Für Kruecken war das Buch, an dem er zweieinhalb Jahre lang gearbeitet hat, gleichsam ein „Zurück zu den Wurzeln“, hat er doch seit seiner Arbeit als Reporter für Magazine wie Max, Stern oder GQ „viele Kontakte zu alten Seeleuten“. So etwa zum bundesweit bekannten Kapitän Jürgen Schwandt, dessen abenteuerliche Biografie er geschrieben und 2016 veröffentlicht hat – mit der Folge, dass mehr als 100.000 Exemplare verkauft wurden.

In seinem neuesten Werk lässt Kruecken 20 Kapitäne zu Wort kommen, die von den brenzligsten Situationen ihrer Zeit auf hoher See erzählen. Abgesehen von den spannenden Abenteuern, die sie erlebt haben, interessiert Stefan Kruecken jedoch auch, was diese und die Seefahrt überhaupt mit und aus den Kapitänen gemacht haben. Dass sie durchweg eine gewisse Haltung verkörpern, von der sich auch für „Landratten“ etwas lernen lässt, ist für Kruecken die Essenz der Erfahrungsberichte, die er diesen denn auch in einem Vorwort voran gestellt hat, das Fans spannender Geschichten nicht auslassen sollten.

So verschieden Kapitäne sein mögen, manches verbindet sie alle: Dies gilt für die „Demut vor dem Ozean“ ebenso wie die Verbindlichkeit dieser Seeleute, die „Fairness und eine gewisse Strenge“ gegenüber ihren Crews walten lassen, keine Gefühle zeigen, Einsamkeit ertragen können und Gelassenheit zeigen. Wobei Kruecken und die Kapitäne wissen, dass es in Zeiten des Containers nicht mehr weit hin ist mit der Romantik der See.

Die Gründung von Ankerherz war für Stefan Kruecken auch eine Reaktion auf die ablehnende Haltung mancher Verlage auf seine „Kapitänsgeschichten“, die allen „Experten“ zum Trotz ihre Leser finden, wie das Beispiel von Jürgen Schwandt zeigt.

Ehe es Stefan Kruecken in die weite Welt zog, war der einstige Schüler des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, der später Politikwissenschaften studiert, in den 1990er Jahren auch Mitarbeiter der Neuß-Grevenbroicher Zeitung. Zu Dormagen hat er weiterhin engen Kontakt, leben doch schließlich seine Eltern nach wie vor hier.

Kruecken hat als Polizeireporter für die Chicago Tribune gearbeitet. „Unter zwei Toten hat der Redakteur bei Schießereien keine Reporter rausgeschickt“, erinnert er sich an diese Zeit. Später hat Kruecken über Kindersoldaten ebenso geschrieben wie über Organhändler, ehe er sich mit der Ankerherz-Gründung an ein Abenteuer anderer Art wagte. Seit August ist unter www.radioankerherz.de auch ein eigener Sender in Betrieb gegangen, dessen Redaktion sich in einem Studio auf Helgoland befindet.

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