Dormagen Stammtischparolen richtig kontern

Dormagen · Bei der VHS erläuterte Professor Hufer Strategien, Vorurteile aufzulösen.

Argumente gegen rechte Stammtischparolen lernen - das wollten rund 50 Teilnehmer eines gleichnamigen Seminars bei der Volkshochschule Dormagen. Professor Dr. Klaus-Peter Hufer, Politologe an der Universität Duisburg-Essen, stellte Auszüge aus seinem Argumentationstraining gegen Populismus, Diskriminierung und Pauschalverunglimpfung vor. Dabei gab er "Tipps zur kritischen Auseinandersetzung mit fremdenfeindlichen Sprüchen und dem verdeckten Rassismus in der Gesellschaft".

"Es war wohltuend, dass der Experte einem die Last des schnellen Gegenarguments genommen hat: Es sei völlig normal, zunächst von pauschal abwertenden Äußerungen überrumpelt zu sein", erklärte Ellen Schönen-Hütten, Fachbereichsleiterin Bürger- und Ratsangelegenheiten bei der Stadt Dormagen. Gemeinsam mit der VHS hat die Stadt diese Veranstaltung im Rahmen des Aktionsplans "Wir sind Dormagen - für eine gemeinsame Stadt" angeboten, gefördert vom "Europe Direct"-Informationszentrum Mittlerer Niederrhein in Trägerschaft des Rhein-Kreises Neuss.

Fast immer gehe es gegen Minderheiten, die Sprüche seien zugespitzt, aggressiv und pauschal verurteilend, so der Referent. Gegen die Behauptung "Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg" helfe eine Nachfrage wie "Woran misst Du die Zahl ,der' Ausländer?" und "Wen meinst Du überhaupt - die polnische Altenpflegerin, den japanischen Manager, den türkischen Dönerbuden-Besitzer oder den brasilianischen Fußballstar?" Der Parolenschwinger solle begründen, wie diese Menschen seinen Arbeitsplatz wegnähmen und wie die Gesellschaft ohne Migranten aussähe.

Hinter den Stammtischparolen - nicht nur gegen Ausländer, sondern auch gegen angebliche "Sozialschmarotzer" - ständen immer soziale Vorurteile, die es aufzulösen gelte, so Hufer in seinen Ausführungen: "Demokratie muss immer wieder aufs Neue verteidigt werden." Daher müsse gegen Vorurteile wie "Alle Ausländer sind kriminell" klar Stellung bezogen werden, auch um deutlich zu machen, dass Hetze und Menschenverachtung nicht geduldet würden.

(NGZ)
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