Stadtrat Dormagen Politik lehnt Bürgerdialog ab

Dormagen · Stadtrat sollte sich in seiner Gesamtheit auf dem Rathausplatz den Bürgern stellen.

 Vor dem Historischen Rathaus sollten die „Bürgerdialoge“ stattfinden. CDU und SPD sind aber dagegen.

Vor dem Historischen Rathaus sollten die „Bürgerdialoge“ stattfinden. CDU und SPD sind aber dagegen.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Alle Ratsmitglieder einmal in einer lockeren Atmosphäre treffen können, mit dem ein oder anderen Kommunalpolitiker eine Tasse Kaffee trinken, dort ein Problem ansprechen oder mal den Stadtverordneten kennenlernen – was nach einer tollen Idee und perfekter Bürgernähe klingt, wird es in Dormagen nicht geben. Denn mehrheitlich lehnte der Stadtrat einen entsprechenden Vorschlag der Verwaltung ab. Gerade bei den beiden großen Fraktionen CDU und SPD stieß dieser Vorschlag auf keine große Gegenliebe. Die Argumentation geht in die Richtung, dass die Parteien ihre Öffentlichkeitsarbeit lieber selbst in die Hand nehmen und gestalten wollen, ohne unter das Dach der Stadt zu gehen.

„Der Wunsch nach einer solchen Dialogform ist aus der Bürgerschaft an mich herangetragen worden“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld. Er hätte sich den Versuch gewünscht, kann aber mit dem ablehnenden Ergebnis leben, denn: „Das ist natürlich auch reichlich Arbeit für uns.“ Beim Koalitionspartner der CDU, den Dormagener Sozialdemokraten, war die Bereitschaft offenbar vorhanden, sich auf einen solchen Dialog einzulassen. „Wir hätten damit jetzt kein Problem gehabt“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bernhard Schmitt. Geplant war, in einer Erprobungsphase vier Mal im Jahr auf dem Rathausplatz oder bei schlechtem Wetter im Historischen Rathaus diese Begegnungsform zu testen. 3000 Euro hätte dies im Jahr gekostet.

Nach Ansicht der Verwaltung sind die Parteien und Fraktionen zwar bei vielen Veranstaltungen dabei, aber „es existiert bisher kein Format, mit dem sich der Stadtrat in seiner Gesamtheit unmittelbar an die Bürger wendet“, so Lierenfeld. Es wäre aus seiner Sicht ein Angebot, „das über Info-Stände und Dialogveranstaltungen einzelner Parteien hinausgeht“. Es könnte ein gemeinsames Zeichen gegen Politikverdrossenheit und für ein verstärktes demokratisches Miteinander gesetzt werden. Passend wären solche Dialoge in Zusammenhang mit publikumsstarken Innenstadtveranstaltungen. Am sinnvollsten im Rahmen von am Wochenende stattfindenden City-Veranstaltungen wie Ostermarkt, Frühlingsfest, Michaelismarkt und Weihnachtsmarkt. Auch einen Titel hatte die Stadt schon parat: „Auf eine Tasse Kaffee mit dem Stadtrat…“ Um eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen, könnten (fairer) Kaffee und Tee an die Bürgerinnen und Bürger ausgeschenkt werden. Pavillons hätten den Titel der Gesprächsreihe tragen und im Corporate Design der Stadt auf die Veranstaltung aufmerksam machen können.

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