Dormagen Stadt soll ihre Fahrzeuge mit anderen teilen

Dormagen · Am Dienstag wird in der Sitzung des Hauptausschusses ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen diskutiert. Die Partei schlägt vor, ein Carsharing-Modell für die Fuhrparks der Stadt Dormagen und ihrer Tochterunternehmen zu prüfen.

 Der Großteil der Autos im städtischen Fuhrpark sind Nutzfahrzeuge. Für Fahrten von Mitarbeitern der unterschiedlichen Dienststellen stehen nach Angaben der Stadt zwei Wagen zur Verfügung.

Der Großteil der Autos im städtischen Fuhrpark sind Nutzfahrzeuge. Für Fahrten von Mitarbeitern der unterschiedlichen Dienststellen stehen nach Angaben der Stadt zwei Wagen zur Verfügung.

Foto: STADT

In vielen Großstädten funktioniert das schon ganz ausgezeichnet: Beim "Carsharing" geht es um die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen. Das läuft meistens unter Federführung eines kommerziellen Anbieters, zunehmend aber auch im privaten Bereich, indem etwa Nachbarn oder Freunde sich ein Auto teilen. Bündnis 90/Die Grünen regen nun an, ein solches Modell auch für die Stadt Dormagen zu prüfen. Konkret geht es um die Überführung der Fuhrparks von Stadt und städtischen Töchtern in ein Carsharing-Unternehmen; ermittelt werden sollen auch mögliche Einsparpotenziale.

Den Grünen gehe es um Kostensenkung, weniger CO2-Emissionen und um Nachhaltigkeit, erklärt Tim Wallraff, der Fraktionsvorsitzende der Grünen in Dormagen: "Wenn insgesamt weniger Autos produziert werden müssten, wäre das für uns ein Erfolg." Denn erfahrungsgemäß sei die Umweltbelastung bei der Herstellung von Fahrzeugen besonders groß.

Dass auch öffentliche Verwaltungen bei Projekten zum Auto-Teilen mitmachen sollten, wird nicht nur in Dormagen diskutiert. In süddeutschen Großstädten und auch für die Bundeswehr habe es bereits ähnliche Vorstöße gegeben, wie Recherchen der Grünen im Internet ergeben hätten, berichtet Wallraff: "Wir sind bei Gesprächen über den Stadt-Etat auf das Thema gekommen. Carsharing ermöglicht den Verzicht auf hohe Anschaffungs- und Betriebskosten. Carsharing bedeutet Fahrzeugnutzung nur nach Bedarf.

Oftmals bietet die Umstellung eine Kosteneinsparung von bis zu 40 Prozent." Angesichts der finanziellen Engpässe bei der Stadt ein verlockend klingender Wert. Und in der Verwaltung ist die Anregung der Grünen bereits auf offene Ohren gestoßen. Das von Dezernentin Tanja Gaspers unterzeichnete Beratungspapier für die Politiker im morgen tagenden Hauptausschuss (Die Sitzung im Ratssaal beginnt um 17.30 Uhr) sieht jedenfalls als Beschlussvorschlag vor, dass der Ausschuss "die vorgesehenen Aktivitäten" unterstützen soll.

Die Stadtverwaltung befasse sich seit Oktober 2012 konzeptionell mit Fragen zu ihrem gesamten Mobilitätsbedarf. Das Ziel seien - ähnlich wie bei den Grünen - Einsparungen, aber auch Klimaschutz und nachhaltiger Ressourceneinsatz. Carsharing könne ein wichtiges Instrument bei der Gesamtbetrachtung von Mobilität in der Verwaltung sein, sei aber nicht das einzige. Auch sei das Thema Mobilität in einer Gesamtbetrachtung bis in konkrete Arbeitsabläufe hinein komplex. Deshalb habe es 2014 bereits Gespräche mit einem Beratungsunternehmen gegeben. Diese Gespräche sollen laut Gaspers fortgesetzt werden, wobei es auch um eine erfolgsabhängige Vergütung für die externen Fachleute gehen soll.

Die Dormagener Grünen machen der Stadt keine weiteren Vorgaben. Wünschenswert sei aber eine Zusammenarbeit mit lokalen Autovermietern, weil dies den Wirtschaftsstandort Dormagen stärken würde, urteilt Tim Wallraff. "Ich glaube nicht, dass die Stadt selber als Carsharer auftritt."

(NGZ)
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