Dormagen Stadt schließt Anlaufstelle für Ehrenamtler

Dormagen · Wenn Heinz Pankalla Ende des Monats in Ruhestand geht, wird das Büro für bürgerschaftliches Engagement aufgelöst und seine Stelle nicht nachbesetzt. Die Aufgaben werden verteilt. "Ein falscher Weg", kritisiert SPD-Chef Erik Lierenfeld.

 Die Stadt wird weiterhin gemeinsam mit der Freiwilligen-Agentur den Ehrenamtstag – hier ein Foto aus der Pfarrscheune Zons von Dezember 2013 – ausrichten.

Die Stadt wird weiterhin gemeinsam mit der Freiwilligen-Agentur den Ehrenamtstag – hier ein Foto aus der Pfarrscheune Zons von Dezember 2013 – ausrichten.

Foto: L. Hammer

Er ist Ansprechpartner für Ehrenamtliche, berät sie bei organisatorischen Problemen und begleitet sie bei Satzungsfragen: In den vergangenen acht Jahren war Heinz Pankalla vom Büro für bürgerschaftliches Engagement das Gesicht für Vereine in Dormagen. Das ändert sich zum Ende des Monats, weil der 65 Jahre alte Pankalla in den Ruhestand geht. Nun wird seine Stelle nicht nachbesetzt, den Großteil seiner Aufgaben übernimmt die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit der Stadt mit Unterstützung des Bürgermeister-Büros.

Diese Umverteilung der Aufgaben hält der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, Erik Lierenfeld, für "einen falschen Weg und das falsche Signal", wie er ausführt: "Wir dürfen die Hilfe für Ehrenamtliche nicht weiter eindampfen, sondern die Stadt muss mehr in Ehrenamtler investieren, um sie noch besser zu unterstützen", fordert er.

Das könnte auch eine gewisse Personalinvestition nach sich ziehen, sagt der designierte Bürgermeister-Kandidat der SPD: "Wir kürzen den Vereinen die Zuschüsse, da müssen wir ihnen als Stadt zumindest mit Dienstleistungen zur Seite stehen." Dabei gehe es nicht nur um die reine Lotsenfunktion, um ein Vermitteln an die richtigen Stellen, sondern vor allem auch um ein Beraten, Organisieren und Unterstützen in Vereinsstrukturen und um Weiterbildung, zum Beispiel durch Steuerseminare.

Erik Lierenfeld regt eine enge Verzahnung mit der Freiwilligen-Agentur der Diakonie an: "Gemeinsam könnten Stadt und Diakonie Vereine und Einzelpersonen besser unterstützen, da so Ehrenamtler nach individuellen Vorlieben eingesetzt und beraten werden können."

In den vergangenen Tagen hat sich Harald Schlimgen, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, bereits mit den Verantwortlichen der Freiwilligen-Agentur getroffen, um über eine solche engere Zusammenarbeit zu sprechen: "Wir werden verstärkt die Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur suchen", erklärt Schlimgen auf Anfrage der NGZ. Dafür werde bald ein Konzept zur Ehrenamts-Förderung entwickelt. So könnten auch Schulungsangebote, zum Beispiel Seminare für Vereinsgründer, mit der Freiwilligen-Agentur entwickelt werden. Nun könnten die Jahre der Doppelstruktur bald der Vergangenheit angehören. Ansonsten sei die Aufgabenverteilung noch nicht abgeschlossen, so Schlimgen. Klar sind die festen Ansprechpartnerinnen für die Vereine bei der Stadt Dormagen: Jutta Warstat und Marion Stimmel-Schreiber, die den Dormagener Vereinen bereits in einer E-Mail benannt wurden. "Sie kümmern sich um die Ehrenamtskarte, auch wird es weiter den Ehrenamtstag und andere Aktionen geben", erklärt Schlimgen.

Nicht mehr weitergeführt werden wohl die empirischen Umfragen und Auswertungen Pankallas, nach denen die Ehrenamtler in Dormagen im Jahr mindestens 13 Millionen Euro "erarbeiten". Auch die Struktur-Debatte liegt Heinz Pankalla am Herzen, wie er erklärt: "Wir müssen neue Formen ehrenamtlichen Engagements für junge Menschen und Migranten entwickeln, um sie kurz- und darüber hinaus dann auch langfristig zu binden."

(NGZ)
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