Dormagen Stadt prüft neue Flüchtlingsunterkunft

Dormagen · Die Verwaltung schlägt eine Landesaufnahmeeinrichtung für bis zu 800 Asylbewerber am Wahler Berg vor.

Am Ende der Straße Am Wahler Berg könnte auf bisher freiem Feld eine Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge entstehen. Die Stadt möchte die Schaffung einer solchen Aufnahmestätte für insgesamt 500 bis 800 Asylbewerber prüfen.

Am Ende der Straße Am Wahler Berg könnte auf bisher freiem Feld eine Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge entstehen. Die Stadt möchte die Schaffung einer solchen Aufnahmestätte für insgesamt 500 bis 800 Asylbewerber prüfen.

Foto: Linda Hammer

Noch ist es nur eine Idee - aber eine, mit der das Provisorium der Flüchtlings-Notunterkunft in der Turnhalle an der Beethovenstraße und weitere Unterkünfte für Asylbewerber beendet werden könnten. Die Verwaltung prüft, am Wahler Berg in der Nähe der B 9 eine Landesaufnahmeeinrichtung für 500 bis 800 Flüchtlinge zu schaffen. Über diese Pläne informierte Bürgermeister Erik Lierenfeld am Dienstag die Fraktionschefs. Im Hauptausschuss am 3. September soll darüber beraten werden, danach im Rat am 17. September.

Diese neue größere Unterkunft würde den Flüchtlingszustrom nach NRW auf längere Sicht mit auffangen. "Dies könnte dem Land dabei helfen, dringend benötigte Plätze für eine menschenwürdige Unterbringung zu erhalten und hätte für die Stadt den Vorteil, dass wir andere Unterkünfte dadurch kostensparend abbauen können", erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld. Da die zusätzlichen Plätze in der Landeseinrichtung angerechnet würden, könnte ein Teil der städtischen Unterkünfte aufgegeben werden. Das würde trotz immer noch ansteigender Flüchtlingszahlen zu einer deutlichen Entlastung führen.

"Noch sind wir in einer sehr frühen Phase der Überlegungen", sagte Stadtkämmerin Tanja Gaspers. So müsse erst geprüft werden, ob eine solche Unterkunft in der Nähe des Gewerbegebiets Wahler Berg wegen der Emissionen der umliegenden Betriebe überhaupt verträglich sei. Von den Ratsfraktionen erhoffe sich die Verwaltung ein Signal, ob sie in weitere Verhandlungen mit dem Land einsteigen soll. Dann würden auch die Bürger einbezogen und umfassend über die Aufnahmeeinrichtung informiert. CDU-Fraktionsvorsitzender André Heryschek will das Thema erst noch mit der Fraktion besprechen: "Grundsätzlich finde ich es gut, dass der Bürgermeister die Fraktionsvorsitzenden darüber informiert hat." Sein SPD-Amtskollege Bernhard Schmitt sieht für seinen Fraktionsvorstand eine positive Bewertung: "Die Idee hat Charme und ist sinnvoll, weil dadurch dem Land geholfen und die Stadt entlastet werden kann."

"Wir prüfen zurzeit alle Möglichkeiten, wo weitere Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen werden können", erklärte ein Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf. Darunter sei auch die Stadt Dormagen. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel begrüßt die Überlegungen der Stadt, sich auf steigende Flüchtlingszahlen vorzubereiten: "Die Situation ist dramatisch, die Flüchtlingszahlen werden erst einmal nicht abebben." Thiel lobte die Art, wie die Stadt Dormagen mit den Flüchtlingen umgehe: "Das wird auch im Land anerkannt."

Im Blick ist eine 3,6 Hektar große Fläche in der Verlängerung der Straße Am Wahler Berg. Das Areal gehört dem Land, so dass es die Stadt kaufen müsste, um dort Gebäude für die Flüchtlinge zu errichten, die sie dann an das Land vermieten würde. "Dies ist für uns zunächst einmal eine erhebliche Investition, die sich aber über Mietzahlungen des Landes in einem Vertragszeitraum von 15 bis 20 Jahren stetig refinanziert", erläuterte Gaspers. Neue Landesunterkünfte können der Erstaufnahme mit medizinischer Untersuchung und Registrierung und der zentralen Unterbringung dienen. Die Menschen würden wenige Wochen bleiben, bis sie anderen Städten zugewiesen würden.

(NGZ)
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