Dormagen reagiert auf Klimawandel Stadt pflanzt robustere Bäume

Dormagen · Wegen des Klimawandels sind bestimmte Arten perspektivisch nicht überlebensfähig.

 Rosskastanien gehören zu den bedrohten Baumarten.

Rosskastanien gehören zu den bedrohten Baumarten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ungefähr 40.000 größere Bäume wachsen in Dormagen außerhalb der Waldgebiete – davon etwa 32.000 auf örtlichen Grünflächen, die restlichen circa 8000 an den Straßen. Diese (grob geschätzten) Zahlen nannte Stadtsprecher Jonathan Benninghaus auf Anfrage unserer Redaktion. Doch es ist absehbar, dass einige der jetzt noch vorhandenen Arten die nächsten Jahre nicht überleben werden und dafür verstärkt Bäume im Stadtbild anzutreffen sein werden, die es jetzt noch nicht prägen. Denn der Klimawandel geht natürlich auch an der Chemiestadt nicht vorbei. Und im Rathaus richtet man sich darauf ein.

„Wir sind dabei, das Pflanzensortiment auf robustere und widerstandsfähigere Arten umzustellen“, berichtet Benninghaus, „das liegt auch am vergangenen Jahr.“ Denn der extrem lange und sehr warme Sommer habe gezeigt, wie verwundbar manche Arten bei veränderten klimatischen Bedingungen sind. Als ein Beispiel nennt der Stadtsprecher die Baumhasel. Noch vor 20 Jahren sei das ein Gehölz gewesen, das für hiesige Breiten hervorragend geeignet gewesen sei. Die Baumhasel gibt es auch in Dormagen – noch. „Denn jetzt stirbt sie uns weg“, sagt Benninghaus. Voraussichtlich in fünf bis acht Jahren werde sie hier wohl weitgehend von der Landkarte verschwunden sein.

 Amberbäume wie dieses Exemplar werden in Zukunft in Dormagen häufiger werden. Sie gelten als besonders widerstandsfähig.

Amberbäume wie dieses Exemplar werden in Zukunft in Dormagen häufiger werden. Sie gelten als besonders widerstandsfähig.

Foto: Königs, Bastian (bkö)

Vielleicht schon in ein bis zwei Jahren könnte das selbe Schicksal den besonders bedrohten Bergahorn ereilen, aktuell noch recht stark vertreten an der Autobahn 57. Der Feind der Bergahorne ist die berüchtigte Rußrindenkrankheit, die durch einen Pilz hervorgerufen wird. Die Sporen dieses Pilzes sind sogar für Menschen gesundheitsschädlich. Ebenfalls auf der Liste der stark gefährdeten Bäume: die Rosskastanie, die unter einer aus Asien eingeschleppten Krankheit leidet.

Empfehlungen für überlebensfähigen Ersatz fänden Kommunen und Privatleute auf so genannten Zukunftsbaumlisten, wie Stadtsprecher Benninghaus informiert. „An diesen Listen können wir uns orientieren und darauf Arten finden, die dem Klimawandel besser standhalten“, sagt er. In diesem Zusammenhang nennt er drei Arten: den Amberbaum, eine bestimmte Birkenart und den Eisenholzbaum. Amberbäume ersetzen zum Teil die Bäume der alten Allee am Friedhof Nievenheim, die beseitigt werden musste. „Sie sind sehr widerstandsfähig und haben darüber hinaus eine tolle Herbstfärbung“, erklärt Benninghaus. Die genannte Birkenart wiederum zeichnet sich durch kleine Blätter aus, bei denen die Verdunstung gering ist. Das ist ein Vorteil bei Trockenheit. Für den Eisenholzbaum gilt das Selbe wie für den Amberbaum: Er ist robust und im Herbst besonders schön anzuschauen.

Interessant übrigens: Es gibt auch heimische Bäume, die zwischenzeitlich kaum mehr vorhanden waren, nun aber ein „Comeback“ erleben. „Ulmen zum Beispiel sind wieder im Kommen“, weiß Jonathan Benninghaus. Möglich machten das bestimmte Kreuzungen, die die Widerstandsfähigkeit der Bäume erhöhen würden. Baumschulen züchten verstärkt Exemplare, die klimafest und außerdem resistenter gegen Schädlinge seien.

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