Stadt Dormagen Bessere Integration durch Fall-Management

Dormagen · Pilotprojekt bietet frühere Hilfen für Migranten und ein besser aufeinander abgestimmtes Netzwerk.

 Präsentieren das Case Management für eine bessere Integration (v. l.): Erik Lierenfeld, Regina Kappeler, Volker Lewerenz und Robert Krumbein.

Präsentieren das Case Management für eine bessere Integration (v. l.): Erik Lierenfeld, Regina Kappeler, Volker Lewerenz und Robert Krumbein.

Foto: Stadt Dormagen

Besser aufeinander abgestimmte Angebote sollen die Integration von Flüchtlingen, Asylbewerbern und anderen Zuwanderern in die Gesellschaft beschleunigen. Dabei hilft das neue „Case Management“, ein Pilotprojekt des Landes, das aus den Ergebnissen des auch in Dormagen gestarteten Modellprojektes „Einwanderung gestalten“ entstanden ist. Seit dem 1. März wird das neue Handlungskonzept, „bei dem wir in Dormagen mit Vorreiter sind“, umgesetzt, so Bürgermeister Erik Lierenfeld bei der Vorstellung erster Ergebnisse. „Es geht darum, Menschen bei der Integration in allen Lebensbereichen zu unterstützen“, erklärt er: „Unsere Case Manager lotsen die Betroffenen gezielt durch ein gerade für Neuangekommene manchmal unübersichtliches Unterstützungsangebot vieler verschiedener Träger.“ Die Finanzierung aus Landesmitteln läuft bis mindestens November 2020.

Die sechs Case Manager im Fachbereich Integration der Stadt haben nicht nur Geflohene im Blick, sondern auch Zuwanderer. „Wir wollen ihnen helfen, so schnell wie möglich in die Mitte unserer Gesellschaft zu finden“, sagt der Bürgermeister. Der Fachbereich beziffert den Kreis der Adressaten des Angebots in der ersten Projektphase auf bis zu 800 Personen. Nur rund 100 davon haben Flüchtlingsstatus.

Seit dem Beginn des Projekts im März hat es bereits in mehr als 600 Fällen Kontakte gegeben. „Dazu zählen Hausbesuche und Beratungsgespräche“, erklärt Projekt-Koordinatorin Regina Kappeler. Rund 70 Beratungen laufen aktuell. Dabei wird individuell geholfen – daraus werden aber auch Rückschlüsse auf das System gezogen, bei dem eventuell nachjustiert werden muss, was dann wieder allen anderen zugute kommt. Kappeler erklärt, wie ein konkreter Fall aussieht: „Eine junge Mutter, 34 Jahre alt, aus Syrien, hochschwanger, die sich nach gewalttätigen Übergriffen ihres Ehemanns getrennt hat.“ Ihr helfen die Case Manager bei der Suche nach einer Unterkunft, vermitteln eine Hebamme, finden Sprachangebote.

Oft handele es sich um komplexe Fälle, die eine Vielzahl verschiedener Hilfen erfordern, erläutert Integrations-Fachbereichsleiter Volker Lewerenz: „Unser Ziel ist es, diese Hilfen vernetzt, passgenau und möglichst früh aus einer Hand anzubieten.“ So soll für Teilhabe und einen besseren Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt gesorgt werden, wovon die Gesellschaft profitiere.

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