Dormagen Sportvereine bangen um Zukunft in Stürzelberg

Dormagen · Fußball- und Tennisklub wollen künftig auf einer gemeinsamen Anlage Sport treiben. Die Stadt hat aber einen anderen Platz vorgesehen.

 Die Turngemeinde Stürzelberg ist bereit, sich von drei der sieben Tennisfelder zu trennen. Dort könnte ein Kunstrasenfeld gebaut werden.

Die Turngemeinde Stürzelberg ist bereit, sich von drei der sieben Tennisfelder zu trennen. Dort könnte ein Kunstrasenfeld gebaut werden.

Foto: Stefan Büntig

Wo die Rheinwacht und die Turngemeinde Stürzelberg (TGS) in den nächsten Jahren ihren Sport betreiben können, ist zurzeit völlig ungewiss. Nachdem die Stadt im Rahmen ihres Sparkonzeptes vorgeschlagen hatte, die Fußballanlage zu schließen und die Rheinwacht ins benachbarte Heidestadion in Zons umzusiedeln, nahmen Tennis- und Fußballspieler Kontakt auf. Sie haben ein Konzept vorgelegt, wonach beide Vereine auf der Anlage der Turngemeinde Platz finden können. Ein Umzug wäre damit unnötig. Das klingt gut, findet die Stadt. Eine Lösung ist das aber (noch) nicht, denn die Stadt plant den Bau einer neuen Sportanlage im Bereich "Am Weißen Stein".

Wegen des rückläufigen Trends im Tennissport würde die Turngemeinde mehrere Tennisplätze schließen, die Rede ist von drei der sieben Plätze. Die dadurch frei werdenden Flächen wären groß genug, um dort einen Kunstrasenplatz für die Fußballer zu bauen.

Dazu käme ein Trakt für Duschen und Umkleiden. Die Rechnung der Vereine sieht so aus: Rund 1,2 Millionen Euro würde das Bauprojekt kosten. Durch die Umwandlung des alten Sportplatzes der Rheinwacht in Bauland könnte die Stadt zwei Millionen Euro erzielen. Beide Klubs bieten beträchtliche Eigenleistungen bei Bau und später bei Pflege- und Reinigungsarbeiten. Dadurch sowie im Bereich Energie ergäben sich für die Stadt deutliche Einsparungen, so die Vereine.

Zwischenzeitlich hat die Stadt die Konzeptin geprüft. In einem Gespräch mit den Vereinsvorsitzenden Michael Krause (Rheinwacht) und Jürgen Lehmann (TGS) sprach Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann von "sehr konstruktiven Überlegungen". Gleichwohl bestehe das Problem, dass bei dieser Lösung "Flächen, die an das TGS-Gelände angrenzen, in einer Größenordnung von etwa 6500 Quadratmetern aus Privatbesitz hinzu gekauft werden müssten".

Diese Perspektive steht aus Sicht der Stadt in einem Widerspruch zu den eigenen Bemühungen, auf einem Areal an der Straße Am Weißen Stein einen Sportplatz samt Turnhalle zu bauen. Er führt an, dass die Aufsichtsbehörden nur schwer einsehen könnten, wenn nach Abschluss dieser Planungen vergleichbare mit einem anderen Standort im gleichen Ort begännen.

2008 hat die Stadt die entsprechenden Flächen gekauft und sich per Vertrag verpflichtet, bis spätestens 30. Juli 2013 einen rechtsgültigen Bebauungsplan für das Sportzentrum aufzustellen. Tut sie das nicht, droht der Stadt eine Nachzahlung von 156 000 Euro. Diese Planung wird jetzt zu Ende geführt. Danach soll geprüft werden, so Hoffmann, welcher Platzbedarf für beide Vereine dort notwendig ist. "Gelingt eine Lösung, könnten beide Vereine ihre bisherigen Standorte aufgeben." Für Hoffmann ein Gesprächsergebnis, dass "allen Belangen und Interessen der Stürzelberger Vereine gerecht wird."

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt Michael Krause, "für uns hat Priorität, dass wir im eigenen Dorf Sport treiben können". Sein Kollege Jürgen Lehmann spricht von einem "langen Weg". Dabei strebe man eine schnelle Lösung an. Die Perspektive, innerhalb des Ortes umzuziehen schreckt die TGS-Verantwortlichen. Lehmann kündigt an: "Wenn wir uns nicht gut wiederfinden, dann werden wir eine Bürgerinitiative zum Wohle des Stürzelberger Sports gründen."

(NGZ/rl)
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