Dormagen Sportplatz spaltet Jamaika-Koalition

Dormagen · Die Grünen verweigern ihre Zustimmung zum lange geplanten Straberger Sportplatz. FDP spricht von Vertrauensbruch.

 Der FC Straberg um seinen Vorsitzenden Josef Schoos hofft weiterhin auf den Kunstrasenplatz.

Der FC Straberg um seinen Vorsitzenden Josef Schoos hofft weiterhin auf den Kunstrasenplatz.

Foto: H. Jazyk

Der Bau eines Kunstrasenplatzes in Straberg wird zur Zerreißprobe für die politische Ratsmehrheit aus CDU, FDP und Grünen. Die Jamaika-Koalition steht vor dem Bruch. Grund ist die ablehnende Haltung der Grünen. "Ich bin der Meinung: Das Projekt ist falsch, es muss zurückgestellt werden", sagt deren Fraktionschef Ingo Kolmorgen. Für Union und FDP wäre ein Nein der Grünen ein Grund, die Zusammenarbeit zu beenden.

"Die Situation ist sicher ernst", erklärt CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer den Zustand innerhalb der Koalition und ergänzt: "Bis zu unserer nächsten Fraktionssitzung am Montag erwarte ich ein Signal." Die FDP teilte ihren Mitgliedern am Mittwochabend bereits per E-Mail mit: "Unter diesen Umständen müssen wir die Frage stellen, ob und wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Koalition noch möglich ist." Sei dies nicht der Fall, müsse man "im Zweifel die Zusammenarbeit beenden".

Ingo Kolmorgen stellt die Notwendigkeit eines Kunstrasenplatzes mit Umlaufbahn für Leichtathleten in Frage. "Die Verwaltung selbst schlägt den Rückbau verschiedener Sportplätze vor, um Geld zu sparen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung muss man nun genau überlegen, ob sich diese Investition lohnt", sagt der Grünen-Politiker. Sportexperten seiner Partei diskutierten derzeit, ob das Projekt im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes möglich sei.

Wimmer hält die Haltung der Grünen für nicht gerechtfertigt. "Noch im Mai gab es im Stadtrat die gemeinsame Position der Koalition für den Sportplatz. Es ist für mich schwer nachvollziehbar, dass sich das nun geändert hat", erläutert der Christdemokrat. Am Sonntag hätten die Koalitionäre dann zusammengesessen, um die kommenden Ausschusssitzungen vorzubereiten. "Es gab Zugeständnisse der CDU zur Offenen Ganztagsschule, der FDP zur Gewerbesteuer. So war unsere Erwartung, dass die Grünen in Sachen Sportplatz zu Zugeständnissen bereit sind", berichtet er.

Daran, dass die Koalition bricht, habe Wimmer kein Interesse: "Ich würde unsere bisher vernünftige, vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit gern fortsetzen." Kolmorgen ist sich sicher, dass es eine Entscheidung geben wird. Er weist auf den Koalitionsvertrag hin in dem es heißt: "Bei strittigen Themen erfolgt zunächst eine Zurückstellung der Angelegenheit."

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann verweist auf die noch zu führenden Gespräche innerhalb der Koalition: "Die Differenzen halte ich nicht für unüberbrückbar." Allerdings sei der lange geplante Straberger Sportplatz durchaus sinnvoll, um den Bedarf an Wettkampfstätten zu decken: "Wir müssen im Haushaltssicherungskonzept klar sagen, was umgesetzt wird, da können wir nichts weiter verschieben." Es müsse am 11. Dezember in der Ratssitzung allerdings nicht die Entscheidung über Straberg gefällt werden, wohl aber über die generelle Investition in Sportstätten.

(NGZ)
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