Dormagen Sponsoren sollen Musik-Festival retten

Dormagen · Ab 2014 soll das Festival Alte Musik keine Zuschüsse mehr bekommen. Geschäftsführer Martin Kahl setzt auf Gespräche. Die CDU bleibt hart.

 Sorgt sich um das finanzielle Wohlergehen des Festivals Alter Musik nach der Zuschuss-Streichung: Geschäftsführer Martin Kahl.

Sorgt sich um das finanzielle Wohlergehen des Festivals Alter Musik nach der Zuschuss-Streichung: Geschäftsführer Martin Kahl.

Foto: lothar berns

Der Schock sitzt immer noch tief: Martin Kahl, Geschäftsführer des bekannten Festivals Alter Musik in Knechtsteden, sieht in dem mehrheitlichen Beschluss des Kulturausschusses, die Zuschüsse von bislang 24 000 Euro ab 2015 komplett zu streichen, eine Fehlentscheidung. Er sucht zusammen mit dem künstlerischen Leiter des Festival, Hermann Max, das Gespräch. Mit der CDU, mit Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, mit Sponsoren. Die Hoffnung: "Die finanzielle Lücke zu minimieren oder schließen zu können", so Kahl.

Im vergangenen Jahr feierte die Veranstaltung ihr 20-jähriges Bestehen. In diesem September zogen die Romanische Nacht, Georges Bizets Carmen oder die Berliner Cellosonaten viele Hundert Besucher in die Klosterbasilika oder in den Kreuzgang des Innenhofes. Schon jetzt müsse die Planung für das kommende Jahr anlaufen. Aber unter welchen finanziellen Vorzeichen?

So wie bisher, weil 2013 die Zuschüsse noch komplett fließen oder schon auf Sparflamme, mit Blick auf 2014? Kahl: "Wir fahren zweigleisig. Wir müssen jetzt einfach das Programm entwickeln, um die gewohnte Qualität zu erreichen."

Der Wegfall des Zuschusses macht nach aktuellen Berechnungen rund zehn Prozent des Gesamtetats des Festivals aus. "Ein wichtiger Baustein der Finanazierung", sagt Kahl, der aber auch einräumt, "dass ich nicht behaupten kann, dass der fehlende Zuschuss das Festival platt macht." Hinter der überregional beachteten Veranstaltung stehen starke Partner. Vor allem die Sparkasse Neuss als Hauptsponsor; dazu fließen Gelder von Bayer-Kultur Leverkusen und vor allem aus diversen Stiftungen.

"Wir müssen dafür Klinken putzen und Jahr für Jahr unser Programm vorstellen", erklärt Kahl. Gelder, die das Festival benötigt, denn Hoffnungen, doch noch eine Finanzspritze der Stadt zu bekommen, sind unrealistisch. "Wir sehen uns als öffentlicher Sponsor nicht mehr in der Lage, das Festival zu unterstützen", sagt CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer. Er verweist auf Ruhrgebiets-Städte, in denen aus Geldnot Schauspielhäuser geschlossen werden müssen. "Für das nächste Jahr fließt noch der komplette Zuschuss", sagt Wimmer. Über die Stadt-Tochter SVGD, die regelmäßig größere Kartenkontingente kauft, gebe es eine "Art städtischer Beteiligung".

Politisch ist die SPD mit dem Thema Kürzungen und Streichungen noch nicht fertig. Bereits im Kulturausschuss hatte sie dagegen gestimmt. Ratsherr Erik Lierenfeld sagt: "Die komplette Kürzung der Vereinszuschüsse bedeutet für viele Vereine einen empfindlichen Einschnitt. Dies haben die Vereine auch beim Forum Kultur deutlich gemacht. Die Streichung der Zuschüsse für das Festival Alter Musik gefährdet die weit über Dormagen hinaus bekannte Veranstaltung." Auch Kultur und das damit verbundene Engagement der Bürger müsse in Dormagen einen Stellenwert behalten.

(NGZ/rl)
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