Dormagen SPD: "Schulz ist eine sehr gute Wahl"

Dormagen · Gabriel-Verzicht auf Kanzler-Kandidatur überrascht Genossen in Dormagen.

 Mittendrin war der heutige Bürgermeister Erik Lierenfeld (2. v. r.) 2013. In Aachen stand er mit Martin Schulz (r.) und Sigmar Gabriel (3. v. l.) auf der Bühne.

Mittendrin war der heutige Bürgermeister Erik Lierenfeld (2. v. r.) 2013. In Aachen stand er mit Martin Schulz (r.) und Sigmar Gabriel (3. v. l.) auf der Bühne.

Foto: cw-

Mit großer Überraschung hat das sozialdemokratische Dormagen die Entscheidung von SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel aufgenommen, auf die Kanzler-Kandidatur für die Bundestagswahl und den Parteivorsitz zugunsten von Martin Schulz zu verzichten. Stadtverbandsvorsitzender Carsten Müller und Fraktionschef Bernhard Schmitt begrüßten, dass Schulz Bundeskanzlerin Angela Merkel herausfordert.

Nah dran an den SPD-Spitzen war Bürgermeister Erik Lierenfeld im Bundestagswahlkampf 2013, wo er bei drei SPD-Veranstaltungen als Moderator auf der Bühne stand. Eine Einschätzung zum Verzicht Gabriels mochte er gestern nicht geben. "Bis Sonntagmittag werde ich mich nicht äußern. Erst, wenn der Kandidat in Berlin offiziell vorgestellt worden ist." In Aachen, Bonn und Darmstadt war Lierenfeld, damals als Dormagener SPD-Parteichef, mit dem damaligen Spitzenkandidaten Peer Steinbrück und anderen Top-Politikern der Bundes-SPD auf Wahlkampf-Tournee. In Aachen interviewte er Sigmar Gabriel und auch Martin Schulz.

Für Carsten Müller ist der ehemalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz "eine sehr gute Wahl". Er begründet dies unter anderem so: "Wenn man mit den Menschen auf der Straße spricht, dann bekommt man mit, dass Schulz der Beliebtere ist." In den Ortsvereinen sei die Stimmungslage ähnlich. Müller geht davon aus, dass bei der Entscheidung von Gabriel auch die Frage eine Rolle gespielt haben könnte, wer die SPD-Themen besser bei den Menschen rüberbringen kann.

Fraktionschef Bernhard Schmitt spricht von einer "noblen Entscheidung" von Gabriel, den er bis dato als Favorit angesehen hatte. "Ich habe eher Gabriel als Kandidat erwartet." Er glaubt, dass "die SPD mit Schulz als Kanzlerkandidat eine größere Chance haben wird". Die Diskussion um den besseren Kandidaten laufe in der Partei schon lange. Einen großen Vorteil für Schulz sieht der Dormagener Kommunalpolitiker darin, dass "Schulz Angela Merkel im Wahlkampf deutlicher kritisieren kann als Gabriel, weil er nicht an den gemeinsamen Beschlüssen der Großen Koalition mitgewirkt hat".

(schum)
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