SPD-Gesundheitsexperte in Dormagen Lauterbach fordert „mehr Geld für Pflege“

Dormagen · Mit dem Gesundheitsexperten der SPD, Karl Lauterbach, haben die Dormagener Sozialdemokraten am Montag Mittag einen der prominentesten deutschen Politiker im Endspurt des Bundestagswahlkampfes in die Stadt geholt.

 SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (mitte), links Bundestagskandidat Daniel Rinkert, rechts Parteichef Carsten Müller.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (mitte), links Bundestagskandidat Daniel Rinkert, rechts Parteichef Carsten Müller.

Foto: Klaus D. Schumilas

Zusammen mit CDU-Minister Jens Spahn ist Lauterbach der gefragteste Gesprächspartner in der Corona-Pandemie. Bei seinem einstündigen Besuch vor dem Historischen Rathaus standen die Pandemie und die Impfkampagne im Mittelpunkt des Interesses. Viele Dormagener nutzten die Gelegenheit, Lauterbach, der auf Einladung des heimischen SPD-Bundestagskandidaten Daniel Rinkert kam, zu befragen. Das geschah kritisch, aber in den allermeisten Fällen sachlich. Störungen des Lauterbach-Gastspiels gab es so gut wie keine, die Polizei konnte sich im Hintergrund halten.

Dormagenes Parteivorsitzender Carsten Müller zeigte sich angesichts der rund 150 Interessenten hochzufrieden mit der Resonanz: „Dass an einem Montag in der Mittagszeit so viel Leute kommen, zeigt, wie populär Lauterbach ist.“ Der im Falle eines Wahlsiegs der SPD als möglicher Gesundheitsminister Gehandelte („Ich würde das Amt nicht ablehnen, mein Leben geht aber weiter, wenn ich es nicht werden würde“) sprach sich deutlich dafür aus, dass im Pflegebereich höhere Gehälter bezahlt werden müssen, um den Beruf attraktiver zu machen. „Das Tarifgefüge muss verändert und näher an die ärztlichen Tarife herangebracht werden.“

Natürlich gab es reichlich Fragen zum Impfen. „Wir müssen die Impfquote deutlich erhöhen, dann kann der Corona-Spuk schnell vorbei sein oder er wird viel länger andauern.“ Lauterbach sagte, dass mit noch mehr Impfdurchbrüchen gerechnet werden müsse. Die Schutzwirkung lasse bei Johnson&Johnson am ehesten nach, gefolgt von Biontech. „Moderna wirkt länger.“ Die Drittimpfung sieht er kritisch: „Rein medizinisch gesehen wäre sie richtig. Aber ethisch ist es nicht zu vertreten, weil dieser Impfstoff in Afrika fehlen würde.“ Zu Corona-Leugern, von denen einige im Publikum (hörbar) dabei waren, sagte der SPD-Politiker: „Heute geben viele Menschen eine Meinung ab, ohne jeglichen Bezug zu einer wissenschaftlichen Studie.“  Von Daniel Rinkert auf die Schließung von kommunalen Krankenhäusern angesprochen, was vor allem in Grevenbroich heiß diskutiert wird (Rinkert: „Es gibt keinen Schließungsbeschluss!“), forderte Lauterbach eine „systematische Unterstützung durch die Kommunen“.

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