Dormagen "Solaranlagen lohnen sich noch"

Dormagen · Trotz der angekündigten Einschnitte bei der Solarförderung hält Dormagens Solarpapst Ernst Orthmann die Sonnenenergie für lukrativ. Insbesondere Privatpersonen, die die Energie selbst nutzen, könnten profitieren.

Dormagen: "Solaranlagen lohnen sich noch"
Foto: Ralph Matzerath

Wenn es um Solarstrom geht, ist ausgerechnet Dormagens Mini-Stadtteil St. Peter ganz groß. Mit einer Anschlussleistung von 1315,817 Kilowatt-Peak führt der Ort das städtische Ranking an. Der Grund dafür ist die monströse Solaranlage auf dem Dach des Aldi-Logistikzentrums an der Edisonstraße. Ein Feld von 5148 Solarmodulen erstreckt sich dort auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern.

Der Trend zur Solarenergie scheint in Dormagen ungebrochen. "Wenn man durch die Stadt fährt, sind die Anlagen nicht zu übersehen", sagt Anna Janoschka vom Umweltteam, die den Solarstammtisch organisiert. Dabei mussten die Sonnenanbeter jüngst einen Rückschlag hinnehmen. Anfang des Jahres kündigte die Bundesregierung an, die Zuschüsse für Solarenergie um 30 Prozent zu kürzen.

Zuschüsse um 30 Prozent gekürzt

Die Einspeisevergütung — also das Geld, das Private erhalten, wenn sie ihren Strom ins öffentliche Netz einleiten — soll zudem von Monat zu Monat weniger werden. Der Dormagener Experte Ernst Orthmann, der an diversen Bürgersolaranlagen im Stadtgebiet beteiligt ist, meint dennoch, dass sich das Geschäft mit der Sonne noch lohnt — "für diejenigen, die den Strom selber verbrauchen". Das liegt auch daran, dass die Preise für Solarmodule drastisch gesunken sind. "Die Qualität ist dabei eher besser geworden", sagt Orthmann. Auch Anna Janoschka vom Umweltteam der Stadt meint: "Je mehr Strom Solaranlagenbesitzer selber verbrauchen, desto besser." Sie organisiert den Solarstammtisch, der das nächste Mal Ende Mai zusammenkommen soll und beantwortet auch Fragen zu dem Thema.

Aus Sicht von Ernst Orthmann lohnt sich Solar aber nicht nur für Privatpersonen. "Supermärkte könnten Sonnenenergie zum Beispiel sehr gut nutzen", meint er. Auch kann sich der Solarexperte vorstellen, dass Nachbarn gemeinsam eine Anlage betreiben. Denkbar ist auch, dass Vermieter Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern installieren und ihren Mietern günstigen Strom anbieten. Auch Handwerksbetriebe nutzten verstärkt ihre Dächer, um aus Sonne Strom zu gewinnen.

Von einem Solartrend bei Handwerksbetrieben kann der Bauinnungsmeister Siegfried Rohde nicht berichten. Doch weiß er von findigen Geschäftsmodellen. "Ich kenne Betriebe, die ihre maroden Flachdächer zur Verfügung gestellt haben", sagt Rohde. Die Sanierung der Dächer hat eine Solarfirma übernommen, die dafür im Gegenzug ihre Module auf das Dach schrauben durfte. Das Entgelt für den Strom kassiere der Betreiber.

Die Zukunft der neuer Bürgersolaranlagen sieht Solarfachmann Orthmann dagegen eher kritsch. Das lohne sich nicht mehr. Ein Projekt hat er vor Kurzem indes noch verwirklicht: Die Anlage auf dem Dach der Feuerwehrwache in Zons.

(NGZ)
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