Dormagen So viel Bad braucht die Stadt

Dormagen · Abreißen oder sanieren? Neu bauen oder erhalten? Und was geschieht mit der Römertherme? Die Bäder-Diskussion wird in Dormagen hitzig geführt. Doch wie sieht eigentlich der Vergleich mit Städten ähnlicher Größe aus?

 Bäder Schlossbad (Kombibad), Hallenbad in Neukirchen, drei Kleinschwimmhallen

Bäder Schlossbad (Kombibad), Hallenbad in Neukirchen, drei Kleinschwimmhallen

Foto: Michael, Reuter

André Zierul ist ein Mann klarer Worte und pragmatischer Entscheidungen. Der Geschäftsführer der "Allwetterbad der Stadt Monheim am Rhein GmbH" beschreibt den Schnitt, den die Kommune auf der anderen Rheinseite vor 14 Jahren machen musste, mit nüchternen Worten: "Ein Riesenfreibad und nur minimal Gäste —das kann auf Dauer nicht gut sein, insbesondere wenn man den demografischen Wandel berücksichtigt." Hallen- und Freibad wurden dicht gemacht und dafür das Allwetterbad Mona Mare eröffnet. Natürlich muss die Stadt jährlich noch immer 1,5 Millionen Euro zuschießen, doch wie wäre die Situation, hätte Monheim den Status quo mit zwei Bädern erhalten?

 Heiß diskutiertes kühles Nass: das Hallenbad in Nievenheim. Die Bäderlandschaft ist im Vergleich zu anderen Kommunen komfortabel in Dormagen. archivfoto

Heiß diskutiertes kühles Nass: das Hallenbad in Nievenheim. Die Bäderlandschaft ist im Vergleich zu anderen Kommunen komfortabel in Dormagen. archivfoto

Foto: Jazyk, Hans

Beheizte Römertherme ein Pfund

Die Situation von Monheim (43 000 Einwohner) und Dormagen (63 000 Einwohner) ist nur marginal vergleichbar. Im Gegensatz zum schwächelnden Monheimer Freibad ist die ganzjährig beheizte Römertherme ein Pfund, mit dem Dormagen wuchern kann. Und doch fällt auf: Im Vergleich zu anderen Städten mit ähnlichen Einwohnerzahlen ist die Bädersituation Dormagen komfortabel (siehe unten). Eine Stadt wie Grevenbroich, mit fast identischer Einwohnerzahl wie Dormagen, kommt mit einem Bad weniger aus. Diskutiert wird die Bäderlandschaft auch in Grevenbroich, das gibt Stadtsprecher Andreas Sterken gerne zu.

Auch die Verwaltung in Dormagen würde gerne die Bäderlandschaft ausdünnen, das marode Hallenbad in Nievenheim abreißen und das sanierungsbedürftige Hallenbad in der Stadtmitte durch ein neues ersetzen. Kostenschätzung: acht Millionen Euro. Der Erhalt beider Bäder würde nach Berechnungen der Stadt dagegen 8,8 Millionen Euro kosten. Für die zweite Variante kämpft indes weiter die Bürgerinitiative (BI) Bad. 3038 Unterschriften muss die BI für ein Bürgerbegehren sammeln.

Ein Problem allerdings hat Monheim, das auch Dormagen hat. Der Rhein als Grenze beschränkt das potenzielle Einzugsgebiet für Gäste aus den Nachbarkommunen. Es können eben nicht aus allen vier Himmelsrichtungen die Besucher nach Dormagen strömen.

In Monheim sind die Verantwortlichen dennoch froh, aus zwei Bädern eines gemacht zu haben: "Natürlich tritt irgendwann ein Gewöhnungseffekt ein", sagt Geschäftsführer André Zierul, "doch im Vergleich zum Beginn kommen heute 20 Prozent mehr Gäste ins Allwetterbad."

(NGZ/ac)
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