Dormagen So barrierefrei ist Dormagen

Dormagen · Vor knapp zwei Jahren hat die NGZ gefragt: Wie behindertenfreundlich ist Dormagen? Seitdem hat sich einiges getan. Selbst die Vertreter des Clubs Behinderter und ihrer Freunde meint: Die Situation in der Stadt ist "ganz gut".

 Ingrid Klein, Vorsitzende beim Club Behinderter, schiebt Leni Hahnen die Rampe vor dem Historischen Rathaus hinauf. Die Situation der Barrierefreiheit hat sich in den vergangenen Jahren in der Stadt verbessert.

Ingrid Klein, Vorsitzende beim Club Behinderter, schiebt Leni Hahnen die Rampe vor dem Historischen Rathaus hinauf. Die Situation der Barrierefreiheit hat sich in den vergangenen Jahren in der Stadt verbessert.

Foto: h. jazyk

Leni Hahnen ist beim Club Behinderter und seiner Freunde (cbf) so etwas wie der verlängerte Arm des Vorstands und die Telefonzentrale. Sie notiert Anfragen Behinderter, die den Fahrdienst nutzen möchten. Selbst am Steuer sitzt Leni Hahnen indes nicht. Im Gegenteil: Sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

Beim cbf hilft man sich gegenseitig. Erst recht, seit es keine Zivildienstleistende mehr gibt. "Leider haben wir nur noch einen Wagen, wir können nicht mehr so viele Touren anbieten", sagt cbf-Vorsitzende Ingrid Klein. Zwei Tage vorher sollten sich Hilfebedürftige anmelden, wenn sie den Shuttleservice zum Preis von drei Euro nutzen möchten. Je eher, desto besser.

Shuttlebus für drei Euro

Doch wie ist die Situation für Behinderte im Dormagener Stadtgebiet? Im Dezember 2010 hatte die NGZ den Test gemacht. Mit der Rollstuhlfahrerin Elisabeth Conrady ist unsere Zeitung unterwegs gewesen. Ihr Fazit: ordentlich, aber mit Verbesserungspotenzial. Seitdem hat sich einiges getan. Die Verwaltung hat sich das Thema Barrierefreiheit in den vergangenen Jahren zunehmend zu Herzen genommen. "Das gesamte Planungsrecht richtet sich inzwischen an der Barrierefreiheit aus", sagt Stadtsprecher Swen Möser. Beispiele gibt es genügend: das Gebiet an der Weilerstraße, das Areal an der Alten Schule in Hackenbroich, Nievenheim IV — "überall wird inzwischen darauf geachtet, dass es Wohnformen für Ältere und Behinderte gibt", sagt der Stadtsprecher.

Das Thema Barrierefreiheit wird auch vom Land vorangetrieben. In dessen Auftrag erstellt die Verwaltung derzeit eine Checkliste für alle städtischen Gebäude. Möser: "Aktuell haben wir die Astrid-Lindgren-Schule in Gohr mit einer Rampe ausgestattet, weil dort ein behindertes Kind zur Schule geht." Auch der Zugang zur Toilette im Rathaus — den hatte Elisabeth Conrady vor zwei Jahren noch kritisiert — ist inzwischen angepasst worden. Schlüssel dafür gibt es im übrigen in der cbf-Geschäftsstelle zu einem Preis von 18 Euro.

Auch die Absenkung von Bürgersteigen gehört zum laufenden Geschäft und wird auf Nachfrage im Stadtgebiet umgesetzt. Das bestätigt auch Ingrid Klein. Die cbf-Vorsitzende sieht trotz der komfortablen Verhältnisse Verbesserungspotenzial: die Toiletten-Situation in Zons etwa. Bei einige Einzelhändler seien Stufen als Hindernisse für Behinderte noch nicht aus dem Weg geräumt. Am Dormagener Bahnhof funktioniere der Aufzug häufig nicht. "Was uns fehlt ist eine Anlaufstelle", sagt Ingrid Klein. Einen Behindertenbeauftragten bei der Stadt gibt es nicht mehr.

(NGZ)
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