Kulturkirche Dormagen Bigband-Sound von Duke & Dizzy
Dormagen · 16 Musiker von „Six8tyOne“ gastierten mit fetzigen Klängen in der Kulturkirche.
Wie lebendig und mitreißend doch Jazz sein kann! Davon konnten sich die Besucher der Kulturkirche am Freitagabend aus erster Hand überzeugen – beim Auftritt der „Six8tyOne“-Bigband, was nichts anderes bedeutet als Rheinkilometer 681 bei Köln-Porz. Dort hat sie ihren Probenraum.
16 Musiker wollten auf der kleinen Bühne erst einmal untergebracht sein, was bei der Enge dort vorn zu einer nicht ganz optimalen Akustik führte. Aber es hat Spaß gemacht und viele erfreut, wieder einmal den historisch ganz Großen des Jazz zu begegnen. „Wir sind eine Cover-Band nur in dem Sinn“, klärte Bandleader Helmut Kopp auf, „wie ein Sinfonieorchester im Dienste der großen Komponisten.“ Stücke von Duke Ellington und Dizzy Gillespie standen auf dem Programm.
Da erklangen keine Kopien, sondern der Geist des Jazz wurde mit jedem beklatschten Solo und jedem Tutti-Einsatz getroffen. Six8tyOne spielte wahrhaftig, fühlte sich ein und weckte Assoziationen von Heiterkeit, aber hatte auch betrübte Tonfolgen. Amerika, wie es in seinen besten Zeiten tönte und swingte, blitzte auf. Festgemacht an Duke Ellington, der in diesem Geschäft 50 Jahre auf der Höhe der Zeit war und sämtliche musikalischen Einflüsse aufgesogen hat. Oder anzuhören bei Stücken von Dizzy Gillespie, der einst mit Charly Parker den Bebop aus der Taufe gehoben hat.
Allseits Bekanntes kam nicht vor. „Sie werden heute kein Stück erkennen“, machte es Kopp spannend. Sein Solo-Trompetenspiel bei gleichzeitigem Dirigieren beschwor den Jazz an Originalplätzen. Ihm taten es die Saxophonisten und die Trompeter sowie der den Kontrabass zupfende Michael Schöneich nach. Dukes „Take the A-Train“ nahm besonders gefangen, Cubana Bop und Manteca waren zwei eingängige Stücke von Dizzy. Hinzu kamen neuere Stücke und Arrangements von Bandmitgliedern. Richtig gut ging mit „The Duke and Dizzy“ das eindeutige Motto des Abends auf.