Sicherheit in Dormagens Fußgängerzone Poller werden wieder ein Thema

Dormagen · Sicherheitsfragen stellen sich nach der Amokfahrt von Trier auch in Dormagen. Großveranstaltungen mit großen Menschenansammlungen gibt es aktuell wegen der Corona-Pandemie nicht. Zufahrt zur Fußgängerzone gibt’s allerdings von mehreren Seiten.

 Die Fußgängerzone in der Vorweihnachtszeit.

Die Fußgängerzone in der Vorweihnachtszeit.

Foto: Stadt Dormagen

Die islamistisch motivierten Terroranschläge in Nizza, auf dem Berliner Breitscheidplatz und in Barcelona in den Jahren 2016 und 2017 haben die Gefahr von zu Mordwerkzeugen zweckentfremdeten Fahrzeugen ins allgemeine Bewusstsein gebracht. Und dann am Dienstag die schreckliche Amokfahrt in Trier, die auch in Deutschland wieder die Frage aufwirft, wie solche Taten verhindert werden können. Auch wenn wegen der Corona-Pandemie aktuell keine Großveranstaltungen mit vielen Menschen anstehen, so verfügt beispielsweise Dormagen über eine zentrale Fußgängerzone mit gleich mehreren Zufahrten.

„Wir haben wegen Trier keine Krisensitzung einberufen. Aber wir machen uns immer Gedanken über das Thema Sicherheit“, erklärt Stadtsprecher Jonathan Benninghaus. Nach den Anschlägen in Barcelona im Sommer 2017 hatte in Dormagen mit Blick auf den anstehenden Michaelismarkt schon mal Guido Schenk als ehemaliger Leiter des Stadtmarketings die Diskussion um bessere Schutzmaßnahmen angeregt. Damals waren die lange defekten Poller am Nordeingang der Fußgängerzone ein Thema. Im August dieses Jahres brachte sie Schenk in seiner Funktion als Vorsitzender der Werbegemeinschaft City-Offensive Dormagen (CiDo) wieder ins Spiel, als es wegen Beschwerden von Anwohnern darum ging, dauerhaften Autoverkehr auf der „Kö“ zu verhindern.

Doch das Problem der eigentlich beweglichen Poller, die seit Jahren defekt im Boden schlummern, besteht aus Kostengründen weiterhin. „2021 soll das aber wieder ein Thema werden“, sagt Benninghaus. Zunächst sollen die Kosten für eine Reparatur oder Neuanschaffung ermittelt werden. Erst dann sei es sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, ob versenkbare Poller auch an anderen Stellen installiert werden. Mit Blick auf die Sicherheit gibt es bei der Fußgängerzone nämlich das Problem, dass sie auch noch von der Südseite und über die Marktstraße und die Nettergasse für Fahrzeuge erreichbar ist.

Bei großen Stadtfesten hat die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) in der Vergangenheit schon mal mit Hilfe von entsprechend platzierten Fahrzeugen dafür gesorgt, dass eine Zufahrt nicht möglich ist. Aktuell wird bei dem zweimal wöchentlich stattfindenden, großen Wochenmarkt mit händisch aufgestellten Pollern verhindert, dass Fahrzeuge von der Marktstraße oder von der Nettergasse aus ohne Weiteres Zufahrt haben. „Wenn die Stadt sagt, dass versenkbare Poller wieder ein Thema sind, ist das ein erster Schritt. Aber wenn wieder Großveranstaltungen möglich sind, ist sicher eine neue Bewertung der Sicherheitslage vonnöten“, sagt SWD-Sprecherin Franziska Gräfe. Die in der Weihnachtszeit stark besuchte Fußgängerzone mit fest installierten Hindernissen besser zu schützen, hält Stadtsprecher Jonathan Benninghaus auch wegen des Anwohner- und Zulieferverkehrs für nicht denkbar: „Egal wie, eine 100-prozentige Sicherheit wird es kaum geben.“

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