Dormagen Sicherheit ist oberstes Gebot

Dormagen · Dormagen Tor 14 des Bayer-Chemieparks Dormagen. Eine gefürchtete Adresse unter Lkw Fahrern, insbesondere Lenkern von Gefahrgut-Transportern. Einfach rein- und rausfahren, zwischendurch beladen, geht dort nicht. "Mit abgefahrenen Reifen lassen die dich nicht rein", sagt ein Brummi-Lenker mürrisch.

 Giftige, ätzende und entzündbare Chemikalien werden im Chemiepark transportiert. Für das Bayer-Logistik-Unternehmenhat Sicherheit höchste Priorität.

Giftige, ätzende und entzündbare Chemikalien werden im Chemiepark transportiert. Für das Bayer-Logistik-Unternehmenhat Sicherheit höchste Priorität.

Foto: NGZ

Dormagen Tor 14 des Bayer-Chemieparks Dormagen. Eine gefürchtete Adresse unter Lkw Fahrern, insbesondere Lenkern von Gefahrgut-Transportern. Einfach rein- und rausfahren, zwischendurch beladen, geht dort nicht. "Mit abgefahrenen Reifen lassen die dich nicht rein", sagt ein Brummi-Lenker mürrisch.

Die Logistik im Chemiepark ist zum größten Teil Sache der Chemion GmbH, die der Service-Gesellschaft Bayer Industry Services (BIS) zugeordnet ist. Rund 250 Mitarbeiter in Dormagen fertigen rund um die Uhr zwischen 600 und 700 Lkw allein täglich an dem Tor ab.

Alle zweieinhalb Minuten kommt ein Lkw an oder fährt aus dem Werk heraus. Mit höchst unterschiedlicher Fracht. Bereichsleiter Dieter Bauer: "Die Palette reicht von Papier und Büromaterrialien bis zur ganzen Bandbreite giftiger, ätzender und leicht entzündbarer Stoffe."

Vor der Ein- oder Ausfahrt steht die Kontrolle. Die Ladepapiere werden genau gecheckt, der Betrieb verständigt. "Um jedes Risiko bei Gefahrgut-Transporten auszuschließen, kontrollieren wir auch das Fahrzeug", berichtet Bauer. Und es kommt immer wieder vor, dass Lkw die Einfahrt verwehrt wird, bis das Fahrzeug vor Ort repariert ist oder ein Ersatz-Lkw kommt.

Der krasseste Fall: An einem Lkw fehlte ein Reifen. Sicherheitsschuhe, Warndreiecke oder Sicherheitswesten können direkt an Tor 14 erstanden werden. Für das Werksgelände werden den Fahrern Wegbeschreibungen und Unfallmerkblätter in deren Sprache ausgehändigt. Dieter Bauer: "Sicherheit ist unser oberstes Gebot."

Seit er vor neun Jahren den Logistik-Bereich in Dormagen übernommen hat, ist es nur zu einem gravierenden Unfall gekommen: Am 24. Mai verletzten an Tor 14 Spritzer des hochgiftigen Stoffes Chlormethylketon bei einer Probeentnahme 37 Menschen leicht, die ärztlich behandelt werden mussten.

Daneben führt Chemion von der Ein- und Ausfahrt auch die Bücher der Lagerbestände bei den einzelnen Chemiepark-Partnern. Ebenfalls keine leichte Aufgabe: Alle Unternehmen haben ihre eigene Bestandspflege, Lager- und Computersysteme. Die Waren und Stoffe, die ein- und ausgehen, werden direkt bei den Unternehmen gelistet.

Die Ziele der Lkw, die den Chemiepark verlassen, sind vor allem Duisburg oder die niederländischen und belgischen Seehäfen. In Duisburg werden viele der Tanks, die mittlerweile häufig in das Containerformat eingepasst sind, per Binnenschiff in die Seehäfen gebracht. Bauer: "Das ist preiswerter als auf Straße oder Schiene."

Gerade bei den Stoffen, die in Fässern oder in Tankwagen transportiert werden, hat Chemion eine zusätzliche Sicherung eingebaut: Mitarbeiter übernehmen selbst die Lagerung und Befestigung der Fässer auf dem Lkw, bei Tankwagen werden alle Ventile zusätzlich verplombt. Beides wird dann bei der Ausfahrt gesondert kontrolliert.

Weitergehende Kontrollmöglichkeiten haben Bauer und seine Mitarbeiter nicht. "Insbesondere ist uns untersagt, den Fahrtenschreiber und damit die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten zu checken", sagt Bauer nicht ohne Bedauern.

Daneben ist Chemion selbst mit 20 Fahrzeugen vorwiegend Tank-Containern, unterwegs und unterhält im Chemiepark Lagerflächen.

(NGZ)
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