Dormagen Seniorenresidenz ist umstritten

Dormagen · Geteilt sind die Meinungen über den Bau der Seniorenresidenz an der Langemarckstraße. Das hat der Heiße Draht der NGZ ergeben. Einer will den Kampf für den Erhalt des Parks nicht aufgeben: Vize-Bürgermeister Erik Lierenfeld.

 Er will den Kampf für den Erhalt des Parks nicht aufgeben: Vize-Bürgermeister Erik Lierenfeld.

Er will den Kampf für den Erhalt des Parks nicht aufgeben: Vize-Bürgermeister Erik Lierenfeld.

Foto: Hans Jazyk

Erik Lierenfeld, stellvertretender Bürgermeister von Dormagen, bezog im Sommer ordentlich Prügel, als er sich für den Erhalt der Grünfläche an der Langemarckstraße einsetzte. Darf sich ein Vertreter der Stadt für eine Bürgerinitiative (in diesem Fall City-Smaragd) einsetzen?

Lierenfeld jedenfalls will weiter für den Park kämpfen, auch wenn der Planungsausschuss sich jetzt für den Bau der umstrittenen Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Villa Nussbaum entschieden hat.

"Eine Schande von Jamaika"

"Ich halte es für eine Schande, was von Jamaika und der Verwaltungsspitze durchgezogen wird", ärgerte sich gestern Lierenfeld in einer Stellungnahme. Seine Generation sei es, die in einigen Jahren erklären müsse, warum die letzte größere Grünfläche in Stadtmitte zubetoniert worden sei.

Lierfenfeld weiter: "In den Großstädten sucht man händeringend um Möglichkeiten, Grün in die Ballungszentren zu bekommen —wir machen genau das Gegenteil." Wenn am Ende doch alle Bäume gefällt seien und Veranstaltungen in und um die Kulle aus Lärmschutzgründen ausfielen, dann seien die Verantwortlichen mit Sicherheit auch nicht mehr zu finden. 644 Unterschriften gegen eine Bebauung seien einfach übersehen worden.

Am Heißen Draht der NGZ-Redaktion war die Meinung unter den Bürgern durchaus geteilt. Maria Kauke findet es "vernünftig, dass die Residenz gebaut wird". Die Grünflächen an der Langemarckstraße seien für sie nicht City-Smaragd, sondern "Horror-City". Bei Veranstaltungen in der Kulturhalle habe sie panische Angst in der dunklen Gasse gehabt. Maria Kauke würde sich wünschen, dass das Areal noch mehr geöffnet wird und Sitzbänke am alten Friedhof installiert werden.

Noch skeptisch ist Klaus Ascheuer, auch wenn er sich konkret für eine Wohnung interessiert und die Lösung mit drei Häusern besser findet als einen großen Block. Renate Gilgen glaubt, dass das Vergabeverfahren nicht fair abgelaufen ist. Außerdem befürchtet sie, dass der Baumbestand komplett gefällt werden muss. Ingrid Pesch ist "dafür, dass die Seniorenresidenz gebaut wird".

Abends sei es im Bereich der Volkshochschule dunkel und unheimlich. Ein paar Häuser würden ihrer Meinung nach die Atmosphäre freundlicher gestalten. Josef Otulak kritisiert, dass die Entscheidung ohne Berücksichtigung von Kosten getroffen wurde: "Diese Planungsgrundlagen zeigen den Realitätsverlust in der Verwaltung und im politischen Dormagen." Er spricht von Ressourcenverbrauch, wenn nur 26 Wohnungen an der Stelle gebaut werden, obwohl 20,2 Prozent aller Dormagener über 65 Jahre alt seien.

(NGZ/rl/AC)
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