Projekt in Dormagen Senioren Union will Notfall-Dose
Dormagen · Vorsitzende Elisabeth Fittgen wünscht sich eine hohe Verbreitung der Dose.
Die Situation kennen viele, gerade ältere Menschen: plötzlicher extremer Bluthochdruck, Ohnmachtsanfälle, ein heftiger Sturz - wenn dann Arzt und Rettungshelfer in der Wohnung eintreffen, sind die Opfer oft überfordert, wenn sie nach Vorerkrankungen und Medikamenten fragen. Da hilft die „Notfalldose“. Das Problem: Viele kennen sie nicht. Elisabeth Fittgen, Vorsitzende der Senioren Union, möchte das ändern und die kleine Dose gerne flächendeckend in der Stadt verbreiten. Dafür benötigt sie Unterstützung von Institutionen.
Darum geht es: Die kleinen weiß-grünen Plastikdosen sollen Rettungsdiensten bei Notfällen dabei helfen, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. In den Dosen stecken nämlich für sie entscheidende Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten, den sie gerade vor sich haben. Auf kleinen Zetteln steht, welche Krankheiten vorliegen, welche Angehörigen oder Freunde informiert werden sollen und ob es bestimmte Unverträglichkeiten mit Medikamenten gibt. Beim Erwerb (die Dose kostet zwischen zwei Euro und 2,50 Euro) finden die Leute auch kleine Aufkleber, die sie gut sichtbar an der Wohnungstür sowie am Kühlschrank befestigen. So werden Rettungskräfte am ehesten fündig.
Elisabeth Fittgen hat in einer Frau aus Essen ein Vorbild. Diese will die Dose bekannter machen. Die Essenerin hat die Notfalldose bei einer Freundin gesehen. „Ich habe in meinem Familienkreis sehr viele Krankheiten und auch Notsituationen erlebt. Und ich brauchte oft lange, bis ich alle Informationen für die Sanitäter zusammen hatte.“ Die Dose soll am besten im Kühlschrank in der Tür bei den Eiern aufbewahrt werden, weil Rettungsdienste sie so besser finden können, sagt sie.
Bei der Feuerwehr und Rettungskräften gehöre der Blick auf Aufkleber und Dose „schon zum Arbeitsalltag“, sagt Stadtsprecher Max Laufer. „Der Seniorenbeirat hat bereits mal diese Dosen verteilt, die reißenden Absatz gefunden haben.“ Dies könne man gerne wiederholen.
Die Horremerin Fittgen hat ihre Idee von der Verbreitung der Dose bereits bei den Senioren Union vorgestellt, ebenfalls in der von ihr vor zehn Jahren gegründeten und bis heute geleiteten Selbsthilfegruppe für Sehbehinderte. „Die Reaktionen waren überall sehr gut“, sagt sie. „Viele kannten die Dose gar nicht.“ Sie hat 50 Stück angeschafft und in diesem Kreis weitergegeben. Aber der Bekanntheitsgrad muss größer werden, findet sie. Sie möchte gerne Institutionen wie das Netzwerk 55 plus, den Club Behinderter und ihrer Freunde (cbf) oder Seniorenbeirat einbinden. Auch die Stadt möchte sie gerne gewinnen. Fittgen würde sich über eine Hilfe des Stadtmarketings freuen, „vielleicht könen wir als Senioren Union beim Michaelismarkt für die Notfalldose werben.“