Dormagen SEK stürmt Wohnungen in Dormagen
Dormagen · Im Oktober 2017 war ein 25-Jähriger vor einer Spielhalle in Düsseldorf-Oberbilk von vier Kugeln getroffen worden. Die Polizei hat in der Nacht zu gestern in Dormagen zwei Männer festgenommen, die als Schützen in Frage kommen.
Schüsse vor Spielhalle in Düsseldorf
Die Ermittlungen liefen schon seit gut vier Monaten, doch in der Nacht zu gestern ging alles ganz schnell: Nachdem im Oktober ein 25 Jahre alter Mazedonier vor einer Spielhalle in Düsseldorf-Oberbilk angeschossen und schwer verletzt worden war, griffen Spezialeinheiten der Polizei jetzt in Dormagen zu und setzten mit zwei blitzartigen Einsätzen zwei Männer fest, die im Verdacht stehen, die Schützen gewesen zu sein. Dabei gingen die Beamten der Düsseldorfer Polizei unter Federführung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nicht zimperlich vor. In einer Wohnung in einem Horremer Hochhaus rammten sie die Eingangstür auf, an einem Haus an der Europastraße wurde die Tür sogar aufgesprengt, wie der Düsseldorfer Polizeisprecher André Hartwich auf Anfrage berichtete. Kräfte der Polizei aus dem Rhein-Kreis Neuss seien bei der Aktion nicht involviert gewesen.
Vor dem Einsatz hatte sich der Tatverdacht gegen die beiden Festgenommenen, ein 25-jähriger Türke und ein 26-jähriger Mazedonier, soweit erhärtet, dass die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Haftbefehle zunächst wegen gefährlicher Körperverletzung gegen beide erwirkt hatte. Von einer versuchten Tötung ist die Behörde bis jetzt nicht ausgegangen. Laut Polizei stammen der 25-Jährige und der 26-Jährige aus dem kriminellen Milieu, allerdings nicht aus der Rocker-, Schutzgeld- oder Prostitutionsszene. Vermutlich ging es bei der Schießerei um eine Auseinandersetzung im Glücksspielmilieu. Zum genauen Motiv der mutmaßlichen Schützen wollte Polizeisprecher Hartwich indes nichts sagen. Wohl aber, dass der Angeschossene "kein Zufallsopfer" gewesen sei. Nach NGZ-Informationen ist er für die Fahnder kein unbeschriebenes Blatt. Gegen ihn soll wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung, des Diebstahls und der Körperverletzung ermittelt worden sein.
Die beiden Verdächtigen hätten bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet, seien bei dem Zugriff aber leicht verletzt worden. Bei dem Einsatz in Horrem hatte die Mutter des einen Festgenommenen Kreislaufprobleme bekommen und musste vorsorglich in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Wohnungen der Verdächtigen wurden von den Beamten durchsucht. Die Auswertung der dabei erzielten Ergebnisse dauere aber noch an, schrieb die Polizei gestern.
Der angeschossene 25-Jährige war in der Nacht zum 8. Oktober 2017 vor einer Spielhalle an der Kölner Straße in Düsseldorf-Oberbilk von vier Kugeln in Gesäß und Oberschenkel getroffen worden. Er war ins Krankenhaus gebracht worden; Lebensgefahr hatte aber nicht bestanden.
Insgesamt waren am Tatort in Oberbilk sogar sechs Projektile sichergestellt worden. Der attackierte Mazedonier soll zunächst in einen verbalen Streit mit drei oder vier Personen verwickelt gewesen sein, danach waren die Schüsse gefallen. Wer sie abgegeben hatte, war zunächst unklar. Nach den Ermittlungen konzentrierte sich der Verdacht auf die jetzt in Dormagen Festgenommenen.