Burghofbühne gastierte mit "Der Freigeist" Seichte Kost und nur wenig pointiert

Dormagen. Mit sechs neuen Stücken für die Spielzeit 2000/01 ist auch der Theaterring B wieder im städtischen Kulturprogramm vertreten. Auftakt war jetzt das Gastspiel der Burghofbühne, des Landestheaters im Kreis Wesel. Es waren allerdings nur wenige Zuschauer, die die Komödie "Der Freigeist" in die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums gelockt hatte. Es geht um den Philosophen Denis Diderot, der sich im Jagdpavillon des befreundeten Barons von Holbach leicht bekleidet von Madame Therbouche malen lässt.

Dormagen. Mit sechs neuen Stücken für die Spielzeit 2000/01 ist auch der Theaterring B wieder im städtischen Kulturprogramm vertreten. Auftakt war jetzt das Gastspiel der Burghofbühne, des Landestheaters im Kreis Wesel. Es waren allerdings nur wenige Zuschauer, die die Komödie "Der Freigeist" in die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums gelockt hatte. Es geht um den Philosophen Denis Diderot, der sich im Jagdpavillon des befreundeten Barons von Holbach leicht bekleidet von Madame Therbouche malen lässt.

Sein Sekretär stört das Schäferstündchen mit der dringenden Nachricht, Kollege Rousseau habe sich geweigert, den Artikel über die Moral für die Enzyklopädie zu verfassen. Die Zeit dränge jedoch, da der Drucktermin immer näher rücke. So bleibt dem Liebeskranken nichts anderes übrig, als selbst zur Feder zu greifen und sein unmoralisches Vorhaben noch eine Weile aufzuschieben. Desweiteren muss er die Geliebte vor seiner Gattin verbergen, die unvermutet auftaucht und ihm Vorhaltungen über seine zahlreichen Seitensprünge macht.

Ebenso wenig kann er sich gegen den Besuch seiner Tochter wehren, die sich ein Kind wünscht, aber keinen Mann heiraten will. Die Komödie von Eric-Emmanuel Schmitt bietet einfache humoristische Elemente, Pointen ohne langen Anlauf, eben das was das Publikum ohne besondere Neigung zum Theater erwartet: Einen Abend voll seichter Unterhaltung mit frivolen Scherzen harmlosester Art über Schwiegermütter, Ehemänner und das, was im Dunklen unter der Bettdecke passiert. Dass es sich hier um leichte Kost handeln würde, das hatte bereits die Ankündigung im städtischen Theaterprogramm nicht verschwiegen. Doch Ensemble, Bühnenbild und Kostüme verstärkten einen eher provinziellen als professionellen Eindruck.

Hanfried Schüttler als Diderot und Friederike von Imhoff als Madame Therbouche waren alles andere als überzeugend in ihrem erotischen Spiel, ganz zu schweigen von den übrigen Akteuren. So gerieten die teils recht wortwitzig angelegten Dialoge Schmitts wenig pointiert, und auch ein nacktes, männliches Hinterteil konnte da nicht viel wettmachen, auch wenn Diderot gleich zu Anfang erkennt: "Ich muss wohl erst die Hosen fallen lassen, damit man meine Seelenstärke bemerkt". Hätte er wenigstens das wirklich getan...... Silvia Fehse

(NGZ)
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