Dormagen Schwestern verlassen das Augustinushaus

Dormagen · In einigen Tagen endet eine Ära: Mit den Schwestern Celina und Tarcisia ziehen die letzten Nonnen aus dem Augustinushaus aus. Sie wirken bald seelsorgerisch im Seniorenstift in Wevelinghoven.

 Schwester Tarcisia (l.) und Schwester Celina aus dem Augustinushaus besuchen die Baustelle für das fast fertige Seniorenstift in Wevelinghoven.

Schwester Tarcisia (l.) und Schwester Celina aus dem Augustinushaus besuchen die Baustelle für das fast fertige Seniorenstift in Wevelinghoven.

Foto: L. Berns

Nur noch wenige Tage, dann endet im St.-Augustinushaus eine Ära: Mit Schwester Celina und Schwester Tarcisia ziehen die letzten beiden Ordensschwestern der Neusser Augustinerinnen aus dem Haus aus, das 121 Jahre lang von Orden mitgeprägt wurde. "Das wird ein Einschnitt für uns, auch wenn Pater Willi Deselaers aus Knechtsteden weiterhin die Heiligen Messen bei uns im Haus zelebrieren wird", sagte Thomas Schindler, der Leiter des Hauses, bereits im Januar über das nach wie vor katholische Pflegezentrum. Allerdings werden Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige die beiden Schwestern, ist sich Schindler sicher: "Sie gehören zur Gemeinde und zum Augustinushaus dazu. Sie haben sich mit ihrer herzlichen Art auch seelsorgerisch um unser Haus und alle Besucher gekümmert."

Für Schwester Celina ist es eine Rückkehr in ihre Heimat. Die gebürtige Wevelinghovenerin zieht mit Schwester Tarcisia ins Seniorenstift St. Martinus der St.-Augustinus-Seniorenhilfe, das am 1. Mai in Wevelinghoven eröffnet. Die Schwestern werden ehrenamtlich in der Seelsorge tätig sein.

Erinnerungen werden wach. "Im ehemaligen Krankenhaus auf dem Grundstück in Wevelinghoven habe ich als Kind nach einem Unfall gelegen", erzählt Schwester Celina (73). "Die Begegnung mit den Dernbacher Schwestern war wohl der Grundstein dafür, dass ich selbst Ordensschwester wurde."

Als sie vom geplanten Seniorenstift an der Erft hörte, war sie begeistert: "Das hier ist das schönste Fleckchen auf Erden." Thilo Spychalski, Geschäftsführer der St.-Augustinus-Kliniken, fragte sie, ob sie dort einziehen und wirken wolle. Sie sagte "Ja", die Ordensgemeinschaft gab grünes Licht. Auch Schwester Tarcisia erklärte sich zum Wechsel bereit. Die beiden waren 1960 den Augustinerinnen beigetreten.

Zwei Appartements im Haus bilden künftig die Klausur der Ordensschwestern. "Wir werden die Kapelle betreuen, an der Rezeption aushelfen. Und wir möchten den Bewohnern gute Zuhörer sein, Leid und Freude teilen, mit ihnen weinen und lachen", sagt Schwester Celina. Für sie schließt sich ein Kreis: Als 28-Jährige war sie für 18 Jahre nach Burundi gegangen - als Hebamme. "Wir haben dort ein Gesundheitszentrum aufgebaut. Ich habe 40 000 Babys auf die Welt geholfen, einmal 24 in elf Stunden." Nach der Rückkehr war Schwester Celina im Augustinus-Haus in Dormagen tätig, darunter zehn Jahre als Leiterin. In ihrer Freizeit interessiert sie sich für die Formel 1. Wem sie die Daumen drückt? "Sebastian Vettel natürlich, und Nico Rosberg."

Schwester Tarcisia stammt aus Wuppertal. "Schon als Kind beschloss ich, Schwester zu werden. Meine Mutter aber erklärte, erst solle ich einen Beruf erlernen." Die heute 76-Jährige wurde Wirtschafterin. Nach ihrem Eintritt in den Orden war sie viele Jahre in der Küche der Augustinerinnen in Neuss tätig, wechselte dann nach Dormagen.

(NGZ)
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