Dormagen Schwerter klirren im alten Zons

Dormagen · Beim Mittelalterspektakel des 31. Matthäusmarktes bekämpften sich die Ritter mit Speeren und Lanzen. Daneben lockten bei gutem Wetter am Wochenende zahlreiche Handwerkerstände 20.000 Besucher in die Zollfeste.

Der Matthäusmarkt in Dormagen-Zons 2011
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Der Matthäusmarkt in Dormagen-Zons 2011

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Ehrfurchtsvoll neigen sieben Ritter hoch zu Ross ihre Lanzen vor den Jungfrauen, die unter dem bunten Zelt Platz genommen haben. Dann beginnt auch schon der erbitterte Wettkampf, auf den die Besucher des 31. Matthäusmarktes in Zons gespannt warten. Mit Speer, Schwert und Lanze messen sich die Reiter — erlegen Wildschwein- und Hasenattrappen, spalten Äpfel und gehen dann aufeinander los.

Während im Hintergrund Dudelsackmusik spielt, dräschen die Kontrahenten mit Kissen aufeinander ein und versuchen, sich gegenseitig aus dem Sattel zu befördern. "Ihr sollt schlagen, nicht kuscheln", neckt der Herold und feuert die Kämpfer an. Am Ende, als beide schon nach Luft ringen, aber noch fest im Sattel sitzen, einigen sich der Herr von Drachenfels und der Herr von Löwen auf ein faires Unentschieden.

"Beim Schwertkampf eben ging's ziemlich zur Sache, da haben wir sogar ein ,Aua' gehört", erzählt Thomas Fund, der mit seiner Frau Katja und den Kindern Julia und Tobias aus dem knapp 40 Kilometer entfernten Hürth angereist ist. Neben der großen Attraktion des Ritterspektakels reihen sich Verkaufsbuden durch die gesamte Zonser Altstadt aneinander.

Da hört man einen Hammer auf Metall schlagen, dort eine Säge Holz schneiden. Die Gassen sind voll von neugierigen Besucher — am gesamten Wochenende um die 20.000, schätzt Jürgen Waldeck, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons, der den Markt organisiert. "Jeder der gut 150 Händler muss sein Kunsthandwerk vorführen, damit die Besucher einen Eindruck davon bekommen, wie das Produkt entsteht", sagt er.

Und die Angebote sind zahlreich: Broschen, hölzerne Windmühlen, Filzblumen, Flaschen mit Himberschnaps und Tücher finden sich ebenso hinter der Theke wie Schwerter, Bögen und Ritterhelme für Kinder. Für die hungrigen Besucher gibt es unter anderem Bauernbrot mit Zwiebeln und Speck oder Pfannkuchen mit Äpfeln.

Zwischen den Passanten sieht man vereinzelt mittelalterlich gewandete Personen: Mönche mit braunen Kutten, Ledertaschen und Holzschuhen ebenso wie die in alten, gold-schwarzen Landsknechtsuniformen gekleideten Mitglieder des Bürgerschützen Fanfarenchors Korschenbroich, die mit Marschmusik durch die Straßen ziehen.

"Die Kombination aus leckerem Essen, Ritterturnier, selbst hergestellten Angeboten und dem Altstadtflair macht aus dem Matthäusmarkt wirklich ein Erlebnis", sagt Besucherin Sabine Streichardt, die mit Tochter Sina unterwegs ist. Sie jubeln kräftig mit, als nach dem Kissenkampf der Herr von Löwen als Sieger nach Punkten ausgerufen wird.

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