Dormagen Schulstreit spaltet Dormagens Politik

Dormagen · Im März sagen die Eltern der Zweit- und Drittklässler in einem Fragebogen, ob sie eher die neue Sekundarschule oder doch die Gesamtschule bevorzugen. Zwischen CDU und SPD ist über diese Grundsatzfrage ein heftiger Streit entbrannt.

Dormagen: Schulstreit spaltet Dormagens Politik
Foto: Sekundarschule oder Gesamtschule? Karikatur: Schwarze-Blanke

Im Land herrscht seit dem Schulkompromiss von Düsseldorf von 2011 Frieden. Nicht so in Dormagen. Klammheimlich, aber immer intensiver und unversöhnlicher stehen sich Befürworter der neuen Sekundarschule und Fürsprecher einer zweiten Gesamtschule gegenüber. Jüngster Höhepunkt: SPD-Bundestagskandidat Klaus Krützen nutzte sein Grußwort bei der Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten am Donnerstagabend in der "Kulle", um zu betonen: "Wir müssen den Eltern sagen, wo ihre Kinder die gleichen Bildungschancen haben. Das kann nur in der zweiten Gesamtschule sein."

Dabei wollten doch alle Politiker still halten und einfach nur in Ruhe abwarten, wo denn die Eltern im März ihre Kreuze machen. Doch davon kann keine Rede mehr sein. Vor allem nicht seit der beendeten Anmeldephase an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Dort werden laut Schulleiter Volker Hansen 174 Kinder aufgenommen, 89 Viertklässler abgelehnt. Die SPD spricht von einem "Debakel". Die schulpolitische Sprecherin Birgit Burdagund sieht ein klares Zeichen, "dass die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule beziehungsweise bei entsprechendem Elternwunsch einer Sekundarschule viel zu lange aufgeschoben wurde".

Nach Erkenntnissen der CDU belegen die aktuellen Zahlen zwar, dass insgesamt 89 Schüler abgelehnt wurden, so Partei-Vorsitzender André Heryschek, demgegenüber wurden jedoch 33 Kinder aus Neuss, 53 Kinder aus Köln und weitere drei Auswärtige aus anderen Städten angenommen. Die weiteren 172 Anmeldungen kommen sowohl aus Dormagen, als auch aus Rommerskirchen. "Die Zahlen zeigen also, dass für die Dormagener Schüler eine Gesamtschule völlig ausreichend ist, sofern der Schulleiter Dormagener Kinder vorrangig berücksichtigen würde."

Aus CDU-Sicht sollte sich Kritik der Eltern nicht gegen das Schulangebot in Dormagen, sondern an die Schulleiter der BvS-Gesamtschule richten. Die CDU wirft der SPD Ideologie vor. "Eine weitere Gesamtschule würde bedeuten, dass jeweils eine Realschule und ein Gymnasium in ihrem Bestand gefährdet sind, da die Schülerzahlen zukünftig, vor allen Dingen im Bereich der Sekundarstufe II, nachweislich zurückgehen werden. Die SPD mit ihrer Sprecherin Birgit Burdag kannibalisiert das derzeitige, gut funktionierende Schulsystem", sagt die schulpolitische Sprecherin Anja Wingerath. Sie appelliert an alle Beteiligten: "Eine Sekundarschule wäre die verträglichste Variante. Dies wird von allen Fachleuten so anerkannt."

Ein weiterer Faktor in dem Kampf um Argumente und Zahlen sind die intensiven Bestrebungen der SPD in Neuss, dort eine vierte Sekundarschule einzurichten — mit dem wahrscheinlichen Standort im Süden der Stadt. Sollte dieser Plan umgesetzt werden, würde dies nicht ohne Auswirkungen auf das Anmeldeverhalten der Eltern in Dormagen bleiben.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort