Dormagen Schulen brauchen bessere Technik

Dormagen · In einem Schreiben setzen sich die Kreismedienberater für eine bessere digitale Ausstattung der Schulen ein.

Dormagen: Schulen brauchen bessere Technik
Foto: www.pixabay.com, Wartenberg

Die Kreismedienberater Marc Albrecht-Hermanns, Gala Garcia Frühling und Philipp Wartenberg haben einen Katalog mit Empfehlungen zur digitalen Mindestausstattung von Grund- und weiterführenden Schulen im Rhein-Kreis vorgelegt. Damit möchten sie Politik und Verwaltung dafür sensibilisieren, welche Herausforderungen sich mit Blick auf digitale Bildung stellen - und wie diese gemeistert werden können. Hintergrund sind die Fördermittel aus dem Landesprogramm "Gute Schule 2020", aus dem rund 30 Millionen Euro in den Kreis fließen. "Eine große Chance, die digitale Infrastruktur der Schulen zu stärken. Es gibt großen Bedarf", sagt Albrecht-Hermanns. In den politischen Gremien, so die Kreismedienberater, fänden sie bislang jedoch kaum Gehör.

Mit einer Fachkonferenz wollen die Kreismedienberater zunächst die Schulträger am 15. März über die Empfehlungen informieren. Das Beispiel Neuss zeigt, dass die Politik die Mittel aus dem Landesprogramm "Gute Schule 2020" größtenteils für bauliche Maßnahmen - und nicht für die digitale Infrastruktur - verplant. 7,2 Millionen Euro fließen aus dem Fördertopf nach Neuss, wo digitaler Nachholbedarf besteht, ebenso in den anderen Kommunen.

In Dormagen sind es 4,2 Millionen Euro, die aus dem "Gute Schule 2020"-Projekt insgesamt bei der Stadt ankommen. Von den rund zwei Millionen Euro für 2017 und 2018 sind pro Jahr zunächst jeweils 150.000 Euro für den Breitband-Ausbau geplant. Die ersten Projekte sind die Schulzentren in Hackenbroich, Dormagen-Nord mit BvA, Sekundarschule und Erich-Kästner-Schule sowie die Gesamtschule.

"Anfang 2017 wird sich eine Arbeitsgemeinschaft Medien-Entwicklung mit Praktikern aus der Schule und unseren IT-Leuten zusammensetzen und erörtern, was sinnvoll ist", sagte Robert Krumbein, zuständiger Dezernent, über die konkreten Pläne in Dormagen, die Schulen mit einer besseren digitalen Ausstattung zu versorgen. Die ist auch nötig, wie Hans-Jürgen Niehues, Vorsitzender der Stadtelternschaft Dormagen, zusammenfasste: "Das Internet in den Schulen kommt über einen Feldweg anstatt über die Autobahn."

Das soll sich nun schleunigst ändern: "Der Plan ist, mit dem Geld erst einmal dafür zu sorgen, dass ausreichend Netzleistung zu den Schulen kommt. Danach muss natürlich noch in den Gebäuden selbst dafür gesorgt werden, dass die Verbindung funktioniert, beispielsweise durch ausreichend Router", erklärte Krumbein, der im Schulausschuss eingeräumt hatte, dass aufgrund personeller Engpässe die digitale Entwicklung in den Schulen noch nicht so weit sei, wie gewünscht, nun aber mit Hochdruck daran gearbeitet werde. Und ohne "Gute Schule 2020"? "Dann hätten wir den Ausbau in 2017 nicht so flächendeckend vorantreiben können, sondern nur Schritt für Schritt", äußerte sich Krumbein.

Für all diese Maßnahmen für digitalen Ausbau der Schulen im Rhein-Kreis Neuss wird das Geld aus dem "Gute Schule 2020"-Topf kaum ausreichen. Und dabei sind die Anforderungen, die von den Kreismedienberatern in ihrem Empfehlungsschreiben formuliert werden, noch gar nicht berücksichtigt.

Sie fordern zum Beispiel eine Glasfaseranbindung für jede der 144 Schulen im Kreis, um die Speicherung von Unterrichtsergebnissen sowie die Nutzung multimedialer Inhalte zu ermöglichen. Im Grunde sei ein direkter Glasfaseranschluss der Schulen erforderlich.

Überbrückungslösungen wie ein Mix aus Glasfaser- und Kupferkabel sei wegen der niedrigeren Übertragungsraten nicht zukunftsfest - gerade der ist aber zum Beispiel in Neuss größtenteils der Status quo. Mit Blick auf andere Planungen gibt es deutliche Worte. "Investive Maßnahmen, die eine alternative Lösung umfassen (etwa: Richtfunk, Vectoring) halten wir aus Gründen der Nachhaltigkeit für eine Fehlinvestition", heißt es in dem Empfehlungsschreiben.

(NGZ)
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