Schule in Dormagen Stadt soll Bau neuer Schulen prüfen

Das ist ein weiteres wichtiges Ergebnis aus dem vorläufigen Stopp des Millionen Euro teuren Schulsanierungsprojekts ÖPP. Denkbar ist in Hackenbroich der Bau von zwei neuen Gebäuden für Realschule und Gymnasium.

 Das Schulzentrum in Hackenbroich, mit Leibniz-Gymnasium und Realschule, steht im Fokus der Großen Koalition.

Das Schulzentrum in Hackenbroich, mit Leibniz-Gymnasium und Realschule, steht im Fokus der Großen Koalition.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Eine größere Aufgabe gibt es aktuell für die Dormagener Kommunalpolitik nicht – jedenfalls gemessen am Finanzvolumen und an der Zahl der Betroffenen. Auf der Tagesordnung der nächsten Jahre steht die Sanierung der allermeisten Schulen in der Stadt. Eigentlich sollte das Gros durch eine Kooperation mit Partner Deutschland im Rahmen eines ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaft) gelingen. Jetzt sieht es danach aus, als werden (die dringendsten) Bausteine aus dem Gesamtpaket heraus gelöst. Erheblicher Handlungsbedarf besteht an Realschule und Gymnasium im Schulzentrum Hackenbroich. Nach einer Initiative der Großen Koalition von CDU und SPD soll die Verwaltung jetzt sogar den Bau einer, vielleicht sogar von zwei neuen Schulen prüfen.

Dieser völlig überraschende Vorstoß ist eine Folge des Zeitrahmens durch Partner Deutschland (PD) – das vom Bundesfinanzministerium 2008 ins Leben gerufene Beratungsunternehmen bietet ausschließlich für Bund, Länder oder Kommunen seine Beratungs- und Managementleistungen an. Die PD hat die Assmann Group im vergangenen Jahr mit einer Bestandsaufnahme der Schulgebäude beauftragt. Demnach sollten Sanierung und Erweiterung mit Fachräumen acht Jahre dauern, weil es Arbeiten im laufenden Schulbetrieb wären. „In dieser Zeit läuft eine Schülergeneration durch“, schüttelte Andreas Behncke, Fraktionsvorsitzender der SPD, den Kopf. Dass Eltern, Schüler und Lehrer das einfach so klaglos mitgemacht hätten, wird in der Politik als wenig wahrscheinlich angesehen. Daher ein „innovatives Vorgehen“, wie CDU-Fraktionschef Kai Weber es ausdrückt. Es sollen alle Optionen durchgespielt werden, um am Ende eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für das Schulzentrum zu erreichen, die zudem auch zeitnah umgesetzt wird.

Angesichts des hohen (und teuren) Sanierungsbedarfs vor allem an der Realschule in Hackenbroich könnte eine Variante so aussehen: Die Stadt baut an anderer Stelle eine neue Schule, in die die Realschüler einziehen. Das leere Altgebäude wird saniert und erweitert, ehe dann ein Großteil der Schüler des Leibniz-Gymnasiums wiederum dort einzieht. Dann kann das Gymnasium saniert werden – oder abgerissen werden, wenn alle Leibniz-Schüler in die neue, alte Realschule passen. So ein Gedankenspiel. Eine andere Variante: gleich zwei neue Schulgebäude bauen und die bestehenden abreißen. Kai Weber: „Die Verwaltung soll während der Sommerpause die Varianten erarbeiten und uns zeitnah vorlegen.“ Dazu gehören auch mögliche Standorte: in der Umgebung oder an einer anderen passenden Stelle in Hackenbroich. Ein Schul“zentrum“ und eine räumliche Verknüpfung von Realschule und Gymnasium sieht die CDU nicht als zwingend an – „da sind wir offen“, so Weber.

Neben diesem Arbeitsauftrag soll die Stadt auch weiter am von ihr vorgeschlagenen „Zukunftsplan Schule“ arbeiten. Der soll eine Übersicht über den baulichen Zustand geben, ebenso Hinweise auf aus pädagogischen Gründen notwendige räumliche Erweiterungen. Ausgenommen davon sind die Bau- und Sanierungsprojeke an Sekundarschule, Christoph-Rensing-Schule, Regenbogenschule und der Turnhallen-Neubau im Schulzentrum Mitte, die nicht dem „Zukunftsplan“ angehören und vorher erledigt werden sollen.

Die Stadt hatte im April vorgeschlagen, aus dem ÖPP-Projekt auszusteigen, weil bekannt geworden war, dass die Kosten für das auf 25 Jahre angelegte Schulsanierungsprojekt von 37,7 auf 71,7 Millionen Euro gestiegen waren.

Unser Autor kommentiert den Fall hier.

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