Mitgliederversammlung der St. Sebastianer Gohr Schützen laufen die Kosten davon

Mitgliederversammlung der St. Sebastianer Gohr · Bei der Gohrer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft schrillen die Alarmglocken. Das jüngste Schützenfest hat den Traditionshütern aus dem Hügeldorf nämlich nicht nur fröhliche Stunden, sondern auch ein großes Loch in der Vereinskasse beschert. Mit einem fünfstelligen Minusbetrag schloss Kassierer Dirk Steinkühler den Kassenbericht ab. "Noch so ein Schützenfest können wir uns nicht mehr leisten. Wir sind dringend zum Handeln gezwungen", mahnte der Finanzchef der Gohrer Sebastianer auf der Generalversammlung.

Drastische Einnahmeeinbußen verzeichnete Steinkühler insbesondere bei den Veranstaltungen im Festzelt. "Die Zelteinnahme ist am Festsamstag um 30, am Festdienstag sogar um 50 Prozent zurückgegangen", berichtete der Kassierer. Erhebliche Kosten verursachte auch die dritte Gohrer Disco-Night, die weitaus weniger Partygäste angelockt hatte als in den beiden Jahren zuvor. "Eine Neuauflage wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben", kündigte Brudermeister Erwin Trenz an. Weitere unpopuläre Sparmaßnahmen müssen er und seine Vorstandskollegen ergreifen, um eine erneute Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zu verhindern.

In den nächsten Wochen will der Vorstand beraten, wo der Rotstift angesetzt werden kann, um die Kosten zu senken. "Wir werden auch prüfen, ob Festzüge verkürzt und dabei Musikkosten eingespart werden können", hieß es. Trenz appellierte an die Schützen, neue Mitglieder für die Bruderschaft zu werben und mehr Gäste zum Besuch der Veranstaltungen zu bewegen. "Die Anteilnahme der Bevölkerung an unseren Tanzbällen war leider nicht so stark wie erhofft", erklärte der Schützenchef. Ein gesamtes September-Wochenende hatten die Traditionshüter das Bild im Hügeldorf geprägt.

"Gohr präsentierte sich vier Tage lang im bunten Fahnen- und Girlandenschmuck", blickte Trenz auf ein "schönes, harmonisches und ereignisreiches Schützenfest" zurück. Den Höhepunkt bildete der große Festzug, an dem auch 350 auswärtige Marschierer teilgenommen hatten. Sie waren der Einladung zum Jubiläum des vor 75 Jahren gegründeten Gohrer Sappeurzuges gefolgt. Einen Gewinn erzielten die Verantwortlichen mit der Tombola im Festzelt. "Wir werden den Verlosungsteil demnächst aber verkürzen, denn die Gäste kommen in erster Linie zum Tanzen ins Festzelt", sagte Erwin Trenz.

Ein dickes Lob zollte der Brudermeister den Brauchtumsfreunden, die insgesamt 2.000 Euro für die Kinderbelustigung und für die Hochwasser-Geschädigten in Ostdeutschland gespendet hatten. "Das ist für unseren kleinen Verein eine stolze Summe." Neu im Vorstandsteam ist Torsten Reyer. Den 33-Jährigen wählten die Mitglieder im Saal der Gaststätte "Zum Turfgrafen" einstimmig zum ersten Geschäftsführer. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Der Posten war vakant geworden, nachdem der bisherige Amtsinhaber Erwin Trenz im Frühjahr zum Nachfolger von Brudermeister Peter-Josef Braun gewählt worden war. Torsten Reyer teilt sich die Geschäftsführung mit seinem Stellvertreter Andreas Fuhs. Das Schützenjahr 2002 neigt sich für die Gohrer jetzt dem Ende zu. Am Volkstrauertag werden sie ihre Uniformen noch einmal aus den Kleiderschränken holen. Danach beginnt die Winterpause. omo

(NGZ)
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