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Dormagen Schüler erstellen Video zur Barockmusik

Dormagen · In der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule basteln Schüler an Video-Sequenzen, die am 20. September beim Festival Alte Musik in der Klosterbasilika Knechtsteden das Spiel des Barockensembles "La Festa Musicale" untermalen.

Vorsichtig lässt Frederike einen Tintentropfen ins Wasser einer Glasvase fallen, danach sorgt Vanessa mit weiteren blauen Schlieren für noch mehr Farbverläufe, die Michelle mit dem Handy aufnimmt - durch ein weißes Blatt Papier von Laura mit dem nötigen Kontrast versehen. Ob Tinte, Nagellack, Wasserfarben oder Glitzerwasser - überall im Informatikraum der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim werden Video-Sequenzen gedreht, die es in die Licht- und Film-Installation schaffen könnten, die am 20. September die Telemann-Musik des Barockensembles "La Festa Musicale" beim Festival Alte Musik in Knechtsteden untermalen soll. Sie soll auf eine 60 Quadratmeter große "Sound-Wolke" vor das Orchester projiziert werden.

Es geht um Assoziationen, das Wirken der Musik auf den Zuhörer und visualisiertes Kopfkino. "Das Projekt bringt die Jugendlichen in intensiven Kontakt mit der Barockmusik und moderner Darstellungskunst, wie es sonst nicht möglich wäre", lobt Kunstlehrerin Martina Storm. "Ein tolles Projekt." Schüler des Kunst-Leistungskurses der Stufe 13 der Gesamtschule sind ebenso mit Feuereifer dabei wie die Kurs-Teilnehmer vom Bettina-von-Arnim- und vom Leibniz-Gymnasium.

Das Festival Alte Musik hat zur 25. Auflage gleich fünf Musikvermittlungsprojekte mit Schulen initiiert. "Das ist sehr spannend, ich kann das Ergebnis kaum abwarten", sagt Festival-Geschäftsführer Michael Rathmann. "Es ist wunderbar, die Jugendlichen voller Begeisterung für die Alte Musik zu erleben", hatte Festival-Initiator und -Leiter Hermann Max seine große Wertschätzung dieser Projekte bei der Pressekonferenz kundgetan. Max wird am 20. September ab 20 Uhr in der Basilika mit dem Barockensemble, drei Solisten an Cello, Trompete und Bass sowie vier Sängern "Die Tageszeiten" und "Alles redet itzt und singet" von Georg Philipp Telemann sowie drei Werke der zeitgenössischen Komponistin Rebecca Saunders aufführen: "Solitude", "Blaauw" und "Fury". Laut Max gibt es viele Übereinstimmungen zwischen alter und neuer Musik: "Die Bildsprache ist sehr ähnlich."

Das können auch die Schüler bei ihrem Video-Projekt erleben, die sich zunächst "nur" mit Musikvideos der 1980er Jahre bis heute beschäftigt haben, unterstützt vom Videokünstler Valerij Lisac aus Köln. "Da ging es zunächst gar nicht um die Musik", erläutert Martina Storm. Jetzt suchen sie passende Videos und Bilder für die einzelnen Tageszeiten Morgen, Mittag, Abend und Nacht. Das ist gar nicht so einfach, so sucht Emre nach einem brennenden Auto - passend zum Text "Sonne, der feurige Wagen". Auch Worte werden für die Leinwand festgelegt und zur Musik geschnitten, ebenso ein Laub-Riesel-Schatten-Video. "Es gibt zwar viel Material im Internet, aber die passende Visualisierung zu finden, ist eine Herausforderung", erklärt Valerij Lisac. "Die Schüler haben tolle Ideen, nun feilen wir am Film." Dabei seien abstrakte Farbspiele ebenso angebracht wie gesellschaftskritische Bilder. "Alles Interpretationssache und sehr persönlich."

(NGZ)
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