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Gedenkfeier in Dormagen „Geschichte darf sich nicht wiederholen“

Dormagen · Die Pogromnacht-Gedenkfeier fand auf dem Jüdischen Friedhof mit Beiträgen von Schülern statt.

 Der Opfer der Pogromnacht gedachten Dormagener auf dem Jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße.

Der Opfer der Pogromnacht gedachten Dormagener auf dem Jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße.

Foto: Georg Salzburg(salz)

„Nie wieder!“, damit begann und endete die Rede von Bürgermeister Erik Lierenfeld auf der Gedenkfeier anlässlich der Pogromnacht auf dem Jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße am vergangenen Samstagabend. Am 9. November 1938 – vor 81 Jahren – demolierten und zerstörten Nationalsozialisten deutschlandweit jüdische Synagogen, Geschäfte und Wohnhäuser. Rund 400 Juden verloren in der Nacht auf den 10. November ihr Leben. Den Opfern dieser Anschläge ist die Gedenkfeier, organisiert vom Kulturbüro Dormagen gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein Dormagen-Kiryat Ono und städtischen Schulen, gewidmet.

Hanni Paschek-Dahl, deren Mutter von den Nationalsozialisten verfolgt und schließlich in ein Konzentrationslager verschleppt wurde, las einige Passagen aus dem Tagebuch ihrer Mutter vor. Die Familie Dahl hatte vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine Metzgerei an der Kölner Straße. Nach der Zerstörung und Plünderung des Geschäfts mussten sie es schließen und verkaufen.

Sichtlich berührt ergriff Lierenfeld nach dem Ende der Erzählung das Mikrofon: „Ich denke, dass ich nicht der Einzige bin, der während dieses Beitrags eine Gänsehaut hatte.“ Er betonte in seiner Rede, wie wichtig es sei, dass sich die Geschichte niemals wiederhole: „‚Nie wieder!‘ war ein Versprechen, dass Deutschland der Welt gegeben hat“, sagte er. „Doch heute bröckelt dieses Versprechen und das ist gefährlich.“ Er erzählte, wie schmerzhaft es für ihn sei, was heute ohne Scham gesagt werde. Dass Antisemitismus sogar im Bundestag Platz habe, sei beschämend und beklemmend. „Wir müssen aufstehen für unsere Überzeugungen, unsere Vorfahren haben erlebt, wie es ist, wenn rote Linien überschritten werden“, so Lierenfeld.

Schüler des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und der Realschule Hackenbroich hatten ein Video, mehrere Wortbeiträge und einen Musikstück vorbereitet, mit denen sie der NS-Opfer gedachten. Anschließend trug Uwe Schunder, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, ein kurzes Gebet vor. Gemeinsam mit Lierenfeld und Paschek-Dahl legte er einen Blumenkranz auf das Familiengrab der Dahls. In einer abschließenden Schweigeminute wurde noch einmal an die Opfer gedacht.

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