Dormagen Schöner Wohnen in Horrem

Dormagen · Die Baugenossenschaft ehrte drei Familien für 50 Jahre Mietertreue. Die Wohnanforderungen haben sich in diesem Zeitraum drastisch geändert. Die Wohnungsgesellschaften reagieren mit Sanierungsmaßnahmen.

 Wurden für 50 Jahre Mietertreue geehrt: Margret und Egon Krull, Franz-Josef und Agnes Rothausen, Gerhard und Erika Janott.

Wurden für 50 Jahre Mietertreue geehrt: Margret und Egon Krull, Franz-Josef und Agnes Rothausen, Gerhard und Erika Janott.

Die eigenen vier Wände – diese Redewendung hat für Margret Krull noch Gewicht. Seit 50 Jahren wohnt sie Am Hagedorn in Horrem, wofür sie, ihr Mann und zwei weitere Paare gestern geehrt wurden. 66 Quadratmeter, drei Zimmer – "ich habe nie bereut, hierhin gezogen zu sein", sagt Margret Krull. Seit dem Einzug – damals hieß der Bundeskanzler noch Konrad Adenauer –hat sich einiges geändert: Die Familien haben einen Fischteich angelegt, einen Grill gemauert, sind sogar gemeinsam in den Urlaub nach Paris gefahren. Die Wohnungen werden längst nicht mehr mit dem Kohleofen gewärmt.

Dass sich die Wohnungslandschaft in Horrem allerdings auch in Zukunft verändern muss, ist klar. Bereits im Juni war eine wenig erfreuliche Studie im Planungsausschuss vorgestellt worden. Ein Ergebnis: Die Genossenschaften verzeichnen einen hohen Leerstand vor allem bei Wohnungen, die 70 Quadratmeter groß oder größer sind. "Heute ist eine andere Wohnqualität gefragt", hatte Axel Tomahogh-Seeth vom Vorstand der Genossenschaft erklärt. Wohnungen direkt an der A 57 könnten nicht mehr vermietet werden.

Hans Röhr von der Kölner Wohnungsverwaltung, die 748 Wohnungen in Dormagen betreut, meint: "Die demographische Entwicklung wird in Dormagen zu einem Problem." Seine Gesellschaft reagiert darauf mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Insgesamt 100 Wohnungen sind bereits zukunftsfit gemacht worden. "Wir dämmen und wechseln die Balkone aus", sagt Röhr. Die nun größeren Balkone seien familiengerechter. "Da hat ein Tisch mit vier, fünf Stühlen Platz", sagt Hans Röhr.

Über die genaue Investitionssumme wollte der Wohnungsmanager keine Auskunft geben. Nur: "Das ist natürlich eine teure Angelegenheit." Röhr schätzt, dass die Sanierungsmaßnahmen in drei Jahren abgeschlossen werden können. Mit den Grundrissen der Wohnungen ist Röhr zufrieden. "Unser Angebot ist optimal", sagt er. Lediglich kleinere Korrekturen würden bei der Sanierung umgesetzt. Dass sich die Nachfrage indes deutlich verändert hat, bestreitet Röhr nicht: "Wir könnten nur Singlewohnungen anbieten, doch das würde zu einer Ghettoisierung führen."

Unterstützt wird die Entwicklung von Horrem auch von der Stadt. Stadtjugendpfleger Jürgen Schmitz arbeitet mit einem Team an einem integrierten Handlungskonzept für den Stadtteil, das im Frühjahr vorgestellt werden soll. "Unser Ziel ist es, ein entwicklungsfähiges Konzept vorzustellen, damit wir Drittmittel anwerben können", erklärt Schmitz. Große Sprünge, sagt er, seien sonst nicht möglich.

(NGZ)
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