Dormagen Schneechaos auf der "Kö"

Dormagen · Wer einen Einkaufsbummel über die Kölner Straße wagt, hat mit den Schneemassen zu kämpfen. Händler und Passanten ärgert das. Die Stadt erklärt, auf Dormagens Einkaufsmeile geräumt zu haben. Doch das Salz ist knapp.

 Die städtischen Mitarbeiter streuen, doch das Salz wird knapp.

Die städtischen Mitarbeiter streuen, doch das Salz wird knapp.

Foto: NGZ

Wenn Oliver Bronny von der Rathaus-Apotheke von einem Erlebnis-Shopping der besonderen Art auf der Kölner Straße spricht, bleibt dem Chef der Rathaus-Apotheke die Begeisterung im Halse stecken. Denn Bronny denkt nicht an attraktive Geschäfte, tolle Angebote und Weihnachtsmarkt, sondern die Schneehaufen, die Dormagens Einkaufsstraße säumten — ehe gestern der kurze Einsatz eines Räumfahrzeugs die Straße wieder passierbarer machte.

 Hans Wallrath vom Geschäft "Kochen & Design" plädiert dafür auf Salz zu verzichten, um die Tiere zu schützen.

Hans Wallrath vom Geschäft "Kochen & Design" plädiert dafür auf Salz zu verzichten, um die Tiere zu schützen.

Foto: a. baum; ngz-archiv: m. reuter, h. jazyk

Bis dahin galt: "Wer seine Weihnachtseinkäufe auf der Kölner Straße tätigen möchte, muss sich durch knöchelhohen Schnee und über gefrorene Flächen kämpfen." Für Bronny ist klar: Die Stadt kommt ihrer Verpflichtung nicht nach, den zentralen Fußweg zu räumen — "der derzeitige Zustand ist ein Armutszeugnis für die Stadt." Findet auch RingCenter-Chef Hans Dieter Lehnhoff: "Der Straßenbereich ist für uns Sache der Stadt, wir räumen die Gehwege. Das nutzt aber nichts, wenn die Leute Schnee und Matsch wieder in die Geschäfte reintragen." Für ihn besonders ärgerlich: Das gleiche Problem gab es schon in den schneereichen Monaten Februar und März dieses Jahres.

 Jorgos Flambouraris, Inhaber der City-Buchhandlung: "Das Schnee-Müll-Gemisch an der ,Kö' ist unansehnlich."

Jorgos Flambouraris, Inhaber der City-Buchhandlung: "Das Schnee-Müll-Gemisch an der ,Kö' ist unansehnlich."

Foto: NGZ

Jorgos Flambouraris, Inhaber der City-Buchhandlung, wundert vor allem, dass die Stadt trotz vorangegangener harter Winter offenbar nicht mit solchen Witterungsverhältnissen gerechnet hat. "Ich verstehe, dass die Räumdienste viel zu tun haben, aber wir sind ja hier nicht in Athen", sagt er. Das Schnee-Müll-Gemisch an der "Kö" jedenfalls sei unansehnlich. "Wir versuchen, uns selber zu hefen." Hans Wallrath, der das Geschäft "Kochen & Design" betreibt, stört der Schnee nicht. Er räumt selber. "Es ist ja in unserem eigenen Interesse, dass die Kunden nicht hinfallen", sagt er, plädiert aber für einen sparsamen Umgang mit Streusalz. "Ich streue ungern Salz wegen der Tiere", sagt Wallrath. Stattdessen wollte er Granulat besorgen, doch da sei schwer ranzukommen.

So sehr manche Geschäftsleute und Passanten die weiße "Pracht" aufregt: Gekauft wird trotzdem. "Bei starkem Schneefall oder Unwetterwarnungen sinkt die Frequenz dramatisch, da haben wir 30 bis 40 Prozent weniger Kunden", sagt Hans Dieter Lehnhoff. Problematisch sei aber erst die Woche ab dem 13. Dezember gewesen, vor allem Donnerstag der 16., "als nachmittags gar kein Kunde mehr kam." Die Verbraucher kaufen jedoch nicht weniger, das Geschäft konzentriert sich nur an weniger Tagen. Beschweren könne sich der Handel eh nicht, so Lehnhoff: "Die winterliche Witterung hat die Nachfrage nach Saisonware enorm beflügelt — schon seit Anfang Dezember."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort