Sammlung in Dormagen-Zons Das Archiv dokumentiert den Umgang mit der Corona-Pandemie

Zons · Das Archiv im Rhein-Kreis Neuss in Dormagen-Zons sammelt weiter Dokumente, Fotos und Videos, um die Pandemie und den Umgang mit ihr im Kreisgebiet für die Nachwelt festzuhalten.

 Archivleiter Stephen Schröder (r.) mit Mitarbeiter Martin Lambertz mit einigen der eingesandten Corona-Krisen-Dokumente im Archiv im Rhein-Kreis.

Archivleiter Stephen Schröder (r.) mit Mitarbeiter Martin Lambertz mit einigen der eingesandten Corona-Krisen-Dokumente im Archiv im Rhein-Kreis.

Foto: Rhein-Kreis Neuss

Jeder ist von der Corona-Krise betroffen – damit diese außergewöhnliche, wenn auch nicht gerade positive Situation für die Nachwelt erhalten bleibt, hatte das in Zons beheimatete Archiv im Rhein-Kreis im April die Bürger dazu aufgerufen, Dokumente, Fotos und andere Erzeugnisse zu schicken, die mit der Corona-Zeit zu tun haben. „So können die Menschen auch noch in Zukunft unsere jetztige Lage nachvollziehen“, erklärte Archivleiter Stephen Schröder den Aufruf.

Schon jetzt verfügt das Archiv im Rhein-Kreis über eine umfangreiche Corona-Dokumentation, die Schröder mit Mitarbeiter Martin Lambertz archiviert hat: „Wir erhalten bis heute Rückmeldungen und haben neben rund 300 digitalen Fotos und Videos auch diverses analoges Material gesammelt“, so Schröder. Kinderbilder mit farbenfrohen Regenbogen sind ebenso dabei wie Fotos von gesperrten Spielplätzen und ein Video von einem Solidaritätskonzert, das zu Ostern vor einem Seniorenheim in Neuss-Weckhoven stattfand. Viele Menschen aus dem Kreisgebiet haben in den vergangenen Wochen zahlreiche persönliche Dokumente rund um die Pandemie eingesendet.

Enorm ist die Bandbreite der Dokumente: Fotos von coronabedingt gesperrten Einrichtungen und von spontaner Nachbarschaftshilfe im Neusser Dreikönigenviertel, Aufnahmen von einem Pastor, der einen Gottesdienst in der leeren Kirche hält, und persönliche Erfahrungsberichte. Bürger aus dem gesamten Kreisgebiet haben sich gemeldet. Dabei ist der Archivleiter vor allem an noch mehr Materialien von privaten Initiativen interessiert. Auch Kirchen könnten Videos von Gottesdiensten oder Gemeindebriefe einreichen.

„Persönliche Schilderungen sind ebenfalls interessant für die kommenden Generationen“, erläutert Schröder. Eine Rommerskirchener Mutter von zwei Söhnen im Teenageralter hat anschaulich beschrieben, wie intensiv sie diese Zeit erlebt. Und eine Autorin aus Nievenheim hat ein von ihr verfasstes Buch zur Pandemie zur Verfügung gestellt. Der Archivar könnte sich auch vorstellen, dass Menschen aus ihrer Zeit in der Quarantäne berichten oder schildern, wie sie den Lockdown empfunden haben. Die Aufzeichnungen werden ebenso wie Tagebücher erst zehn Jahre nach dem Tod der entsprechenden Person allgemein zugänglich gemacht.

Voraussichtlich schon 2021 plant das Kreisarchiv mit dem Kreismuseum Zons eine Ausstellung mit Objekten der künstlerischen Verarbeitung der Corona-Pandemie.

Das Archiv nimmt weiter bildliche und schriftliche Zeugnisse der Corona-Pandemie entgegen: Schlossstraße 1, 41541 Dormagen, 02133 5302-10 und kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de.

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