Aufräum-Aktion in Dormagen Weg mit dem Dreck am Bahnhof

Dormagen · Aufgrund des hohen Pegelstandes des Rheins gab es einen „Rhein Clean Up“ am Dormagener Bahnhof.

Kaputte Fahrradschlösser, Spraydosen, jede Menge Papier- und Plastikmüll, ein rostiges Fahrrad und sogar ein komplettes Sofa – das sind nur einige der Dinge, die Karin Schwanfelder mit freiwilligen Helfern findet. Die Zonserin organisiert bereits seit August vergangenen Jahres regelmäßig Müllsammel-Aktionen unter dem Namen „Rhein Clean Up“ in Stürzelberg, Zons und Rheinfeld. Normalerweise finden diese „R(h)einemach-Aktionen“ entlang des Flusses statt, aber durch den hohen Wasserstand war dies jetzt am Grind nicht möglich. „Ausfallen lassen wollten wir die Aktion aber auf keinen Fall“, erzählt Schwanfelder. „Deshalb sind wir heute hier am Bahnhof.“

Immer wieder beklagen die Fahrgäste und Spaziergänger den vielen Müll, der sich am Bahnhof sammelt. Vieles – zum Beispiel Verpackungen, Taschentücher, Zigarettenkippen – wird einfach auf den Boden und nicht in die Papierkörbe geworfen. Neben den regelmäßigen Reinigungen durch die Technischen Betriebe Dormagen hat die Stadt die Kontrollen durch das Ordnungsamt verstärkt, allerdings kann das nicht verhindern, dass Abfall in Büsche entsorgt wird. Da appelliert die Stadt an die Nutzer des Bahnhofs, ihn sauber zu halten. Das ehrenamtliche Engagement wird hoch geschätzt, zuletzt hatte eine Gruppe des Raphaelshauses den Bahnhofsvorplatz gesäubert: „Diese Aktion begrüßen wir sehr“, sagte Stadtpressesprecher Max Laufer im Dezember 2018.

Zwölf Freiwillige fanden sich nun trotz niedriger vier Grad Celsius am Samstag, um rund um den Dormagener Bahnhof den Müll aus den Gebüschen zu sammeln. „Das ist hier auch bitter nötig“, resümiert Schwanfelder nach zwei Stunden Sammeln. „Wir haben schon einen ziemlich vollen Anhänger.“ Die neun Erwachsenen und drei Kinder wurden aber mit Sonnenschein und blauem Himmel und der Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben, belohnt. Es ist bereits die zweite Müllsammelaktion in diesem Jahr. „Nach Silvester waren wir spontan auf dem Deich unterwegs und haben die Raketenreste eingesammelt“, erzählt Schwanfelder. 2018 waren es zehn Aktionen.

Die Idee entstand, weil Schwanfelder beim Spazieren mit dem Hund auffiel, wie vermüllt die Rheinufer sind. Gerade bei dem niedrigen Pegel vergangenen Sommer fiel das besonders auf. Schwanfelder begann, Müll zu sammeln, doch merkte sie schnell, dass das nicht reicht. So entstand die Idee zu größeren Aktionen. Jedes Mal sind ein paar neue Gesichter dabei, aber es gibt auch welche, die kommen seit der ersten Aktion. So die Düsseldorferin Birgit Braun, die über Facebook auf die Aktionen aufmerksam wurde: „Ich konnte nicht fassen, dass zum Beispiel so viele Traktorreifen im Rhein landen.“ Auch dieses Mal ist sie wieder schockiert: „Es geht um die Zukunft aller. Den Anblick von dem ganzen Müll in der Natur kann ich nicht ertragen.“ Braun, die keine Verbindung zu Dormagen hat, macht schon zum zwölften Mal mit. „Am Ende ist es egal, wo gesammelt wird – da wo das Problem besteht, muss man aktiv werden. Weggucken ist für mich keine Option.“

Seit Oktober 2018 unterstützt auch Karin Güttler die Aktionen. Die Rentnerin aus Zons ärgert sich über den vielen Müll in Dormagen: „Das, was jemand in seinen Taschen mitnehmen kann, kann er auch in seinen Taschen wieder mit zurücknehmen.“ Für die Zukunft wünscht sie sich noch mehr Beteiligung an den Aktionen. „Vor allem mehr jüngere Mitstreiter wären schön.“

Schwanfelder weiß, dass es im Winter schwieriger ist, Leute zu finden, die helfen wollen, als im Sommer. „Wir drucken Flyer und werben über Facebook-Aufrufe. Bald wollen wir noch T-Shirts bedrucken lassen, um etwas mehr Werbung zu machen.“ Auch am städtischen Sauberhafttag am 9. März wird gesammelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort