Dormagen Rückenwind für die Kinderfeuerwehr

Dormagen · Nordrhein-Westfalen soll ein neues Brand- und Katastrophenschutzrecht bekommen. Dormagens Kinderfeuerwehr, die bislang als Verein geführt wird, könnte in diesem Rahmen aus dem städtischen Etat finanziert werden.

 In Dormagen gehören gut 30 Kinder der Kinderfeuerwehr an, fast ausschließlich Jungen. Bisher wird die Nachwuchstruppe mithilfe von Spenden und Zuschüssen finanziert. Künftig könnte Geld aus dem Stadtetat fließen.

In Dormagen gehören gut 30 Kinder der Kinderfeuerwehr an, fast ausschließlich Jungen. Bisher wird die Nachwuchstruppe mithilfe von Spenden und Zuschüssen finanziert. Künftig könnte Geld aus dem Stadtetat fließen.

Foto: ON

Sabine Voss hat einige Hebel in Bewegung gesetzt. Dormagens Feuerwehrchefin fuhr vor gut anderthalb Jahren sogar zu einer Anhörung im Innenausschuss des Landtags nach Düsseldorf, um von ihren Erfahrungen mit einer Kinderfeuerwehr für Sechs- bis Zehnjährige zu berichten und für diese Idee zu werben. Die Politiker aus der rot-grünen Landesregierung aber hatten die Aufnahme der Kinderfeuerwehren in das Feuerschutzhilfegesetz (FSHG) zunächst abgelehnt.

Doch jetzt gibt es gute Kunde für Voss und alle anderen, die sich für die Nachwuchsförderung im Feuerwehrwesen einsetzen: Nordrhein-Westfalen soll ein neues Brand- und Katastrophenschutzrecht bekommen, das auch die Einrichtung von Kinderfeuerwehren durch die Kommunen ermöglichen soll. Das teilte der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Thiel mit. Das Brand- und Katastrophenschutzrecht würde das Feuerschutzhilfegesetz ersetzen.

In Dormagen gibt es die Kinderfeuerwehr bereits seit 2009, aktuell gehören ihr mehr als 30 Kinder an. Da sie bislang aber nicht offiziell zur Freiwilligen Feuerwehr gehören konnte - der Gesetzgeber sieht derzeit in NRW als Nachwuchsorganisation nur die Jugendfeuerwehr mit einem Mindesteintrittsalter von zehn Jahren vor - musste sie ohne städtische Mittel auskommen; zudem mussten die Kinder privat versichert werden. Mit dem neuen Gesetz würden für die Sechs- bis Zehnjährigen auch die nötigen Versicherungsvoraussetzungen gelten, betont Rainer Thiel.

Dieser Punkt ist auch Sabine Voss besonders wichtig. "Ich bin mehr als froh, wenn das Gesetz endlich kommt. Schließlich habe ich stets dafür gekämpft, dass die Kinder in den Kinderfeuerwehren gesetzlich versichert werden." Voss wertet eine Aufnahme von Kinderfeuerwehren in das Brand- und Katastrophenschutzrecht auch als wichtigen Beitrag zur Nachwuchssicherung. Das bisherige Eintrittsalter von zehn Jahren sei zu hoch: "Bis dahin haben sich die meisten Jungen und Mädchen längst einem Verein angeschlossen oder üben ein anderes Hobby aus. Dann sind sie für die Feuerwehr in der Regel nicht mehr erreichbar."

Mit dem neuen Recht könnten die Kinderfeuerwehren künftig auch aus städtischen Etats finanziert werden; bislang sind sie auf Spenden und Zuschüsse angewiesen. In Dormagen hatte zuletzt die Bürgerstiftung die Kinderfeuerwehr mit einer Finanzspritze unterstützt, der Chempark-Betreiber Currenta stiftete Ausrüstung. Laut Rainer Thiel sollen durch das neue Brand- und Katastrophenschutzrecht zudem die ehrenamtlichen Strukturen in der Freiwilligen Feuerwehr gestärkt werden. So sollen die Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr in Kommunen mit einer Berufsfeuerwehr als verpflichtende Mitglieder in der Führungsorganisation der Berufsfeuerwehr in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen werden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort