Dormagen "Roy Black - ein Mann zum Verlieben"

Dormagen · Heute würde der Schmusesänger aus den 60er und 70er Jahren 70 Jahre alt. Hannelore Froitzmann feiert ihr Idol.

Seinen Fans wird Gerhard Höllerich, besser bekannt als Roy Black, stets in Erinnerung bleiben: Es sind Lieder wie "Ganz in Weiß" und "Schön ist es, auf der Welt zu sein" oder Filme wie "Unser Doktor ist der Beste", die den Frauenschwarm von einst unsterblich machen. Heute würde Roy Black, der am 9. Oktober 1991 im Alter von 48 Jahren gestorben ist, 70 Jahre alt.

Der Schlagerstar überzeugte mit seinem natürlichen Charme und gewann mit seinen großen braunen Augen und dem strahlenden Lächeln reihenweise die Herzen der Frauen. Auch die Dormagenerin Hannelore Froitzheim (73) erinnert sich noch gut an den Sänger, der in den 60er und 70er Jahren seine Blütezeit hatte: "Natürlich hatte ich als junges Mädchen auch Poster von Roy Black an der Wand hängen — er war so ein hübscher Kerl, ein Mann zum Verlieben", schwärmt sie. Alles habe sie über ihn und seine Familie gelesen, mitgelitten, als seine beiden Ehen gescheitert sind. "Als dann die Nachricht von seinem plötzlichen Tod kam und ich erfuhr, dass er ganz allein in einer Fischerhütte in Heldenstein gestorben ist, hat mich das sehr berührt." In diese Fischerhütte soll Black sich stets zurückgezogen haben, wenn ihm der Trubel zu viel wurde. Das ewige Hadern mit der Rolle, dem Produkt Roy Black und seinem Ich als Gerhard Höllerich soll den Star letzten Endes in die Depression getrieben haben.

Hannelore Froitzheim lebt heute in der Alloheim Senioren-Residenz und bedauert es sehr, dass sie nicht mehr so oft die Musik ihres Jugend-Idols hören kann. Wenn allerdings die ersten Noten des romantischen Klassikers "Ganz in Weiß" erklingen, geht ihr das Herz auf und sie fühlt sich in frühere Zeiten versetzt, in der sie selbst ein junges Mädchen war. "Er gab uns so viel, deshalb denke ich an ihn, wenn er Geburtstag hat", sagt sie. Viele erinnert der Song an den ersten Kuss oder den ersten Tanz mit der großen Liebe. Doch auch die schnelleren Stücke, die Roy Black mit Anita gemeinsam gesungen hat — darunter auch "Schön ist es, auf der Welt zu sein" — sind Hannelore Froitzheim so lebhaft in Erinnerung geblieben, dass sie gleich lossummt. "Das ist so temperamentvoll und lebensbejahend — da muss ich einfach gute Laune bekommen", sagt sie.

Hörbar wird Roy Black regelmäßig bei den Schlagerveranstaltungen, die jeden Sonntag im Dormagener Phono- und Radiomuseum stattfinden. "Roy Black war eines der größten Idole seiner Zeit und wir haben ihn sogar an unseren Wänden fotografisch verewigt", sagt Volkmar Hess. "Seine Hits liegen hin und wieder bei uns auf dem Plattenteller, denn gerade bei der Generation über 50 Jahre kommt er gut an." Schwiegermütter und junge Mädchen habe der Schmusesänger mit den sanften Augen gleichermaßen begeistert. "Wahrscheinlich ist er von seiner Plattenfirma aber in diese Nische gedrängt worden, denn es war oft zu lesen, dass er mit dem, was er tat, nicht immer glücklich war", sagt Hess. Zu Zeiten Roy Blacks sei die musikalische Welt ohnehin in verschiedene Lager gespalten gewesen: "Auf der einen Seite gab es wilde Musik wie Dixieland-Jazz, auf der anderen Seite die Schmuse- oder Schlagersänger. Dennoch hatte Roy Black bei seinem Publikum immer einen Platz." Rund 30000 Tonträger zählt Volkmar Hess in seiner Sammlung. "Von Roy Black sind sicher auch rund 50 Platten dabei — sie gehören einfach dazu, auch wenn sie nicht zu den wahren Highlights zählen."

Bei den Jüngeren verblasst inzwischen die Erinnerung an den Schlagersänger — vielleicht wurde auch deshalb 2012 der Augsburger Pop-Preis "Roy" ins Leben gerufen. In Blacks Geburtsort Bobingen gibt es heute anlässlich seines Geburtstages eine "Schlagernacht mit den Cannons".

(NGZ/ac)
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