Dormagen Römertherme fast gerettet

Dormagen · Der Stadtrat hat gestern das Bürgerbegehren des TSV Bayer zum Erhalt der Römertherme als zulässig anerkannt, aber in der Sache keine Entscheidung getroffen. Weil Bürgermeister Hoffmann eine neue Lösung auf den Tisch legte.

 Die Vereinbarung zwischen Stadt und TSV kann die Römertherme retten. Die CDU-Fraktion (unten mit Wiljo Wimmer) will erst darüber beraten.

Die Vereinbarung zwischen Stadt und TSV kann die Römertherme retten. Die CDU-Fraktion (unten mit Wiljo Wimmer) will erst darüber beraten.

Foto: Hammer/Büntig

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann sorgte gestern vor Beginn der Ratssitzung für eine Sensation: Er verteilte einen Text, der eine Vereinbarung zwischen dem TSV Bayer Dormagen und der Stadt enthält, mit dem Ziel, die Römertherme zu sichern und den Anteil der Stadt am Jahresminus des Freibades möglichst gering zu halten. Diese Vereinbarung ist, so Hoffmann, erst im Laufe des gestrigen Tages in Gesprächen zwischen dem Bayer-Konzern in Leverkusen, dem Sportverein und Vertretern der Stadt zustande gekommen. Die CDU meldete dann in der mit 29 Minuten Verspätung beginnenden Ratssitzung Beratungsbedarf an. Nun soll in einer Sondersitzung des Rates in den nächsten zwei Wochen zum einen über diese Vereinbarung und zum anderen über das Anliegen des TSV Bayer entschieden werden, der per Bürgerbegehren den Erhalt der Römertherme erreichen will.

Denn darum sollte es eigentlich gehen, und aus diesem Grund waren viele schwimmsportbegeisterte Zuhörer in den Ratssaal gekommen. Immerhin konnten sie zwei Erkenntnisse mitnehmen: Die Ratsmitglieder stellten die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens fest (für das über 12 000 Unterschriften gesammelt wurden, 3046 waren nötig) und es gibt durchaus Hoffnungen für den Erhalt der Römertherme, auch ohne den Einsatz eines Bürgerentscheides. Die Stadtverordneten reagierten überrascht über die neue Entwicklung. Die CDU als stärkste Fraktion zog sich sofort zu Beratungen zurück, aus anvisierten 15 Minuten wurde fast die doppelte Zeit. Danach ergriff sie nicht selbst das Wort, sondern ließ durch Hoffmann erklären, dass man über den Inhalt noch mit den Beteiligten (Bayer, Verein, Stadt) verhandeln und diskutieren möchte. Die CDU ist in ihrer Grundposition für die Römertherme, aber gegen einen städtischen Zuschuss von jährlich 200 000 Euro an den TSV. Die SPD war, so Detlev Zenk, entscheidungsreif, "weil die vorgelegte Vereinbarung sich mit unseren Vorstellungen deckt".

So sieht die Vereinbarung in den Kernpunkten aus:

1. Der Verein wird den Eintritt für vereinsfremde Besucher (2011: 140 000) schrittweise erhöhen (Ziel: ein Euro mehr pro Tag und Person).

2. Der TSV Bayer Dormagen wird einen Förderverein für die Römertherme gründen.

3. Mit Hilfe der Bayer AG/Currenta und der Stadt sollen Sponsoren gesucht werden, die Beiträge zur Defizit-Deckung leisten können.

4. Sollte diese Maßnahmen nicht ausreichen, beteiligt sich die Stadt am Defizit des TSV mit maximal 200 000 Euro.

(NGZ)
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