Dormagen Rheinwasser-Pumpwerk entsteht an Kläranlage

Dormagen · Neue Wasserleitung soll ab 2030 Rheinwasser nach Frimmersdorf transportieren. Die Lage der Entnahmestelle in Rheinfeld geändert.

70 Meter breit wird der Korridor, in dem die Rheinwasser-Transportleitung ab 2025 in einzelnen Abschnitten, die jeweils nicht länger als ein halbes Jahr dauern sollen, quer durch Dormagen gebaut wird. Mit ihr soll ab 2030 Wasser aus dem Rhein von Dormagen zum Tagebau gepumpt werden. Darüber informierten jetzt die zuständige Bezirksregierung Köln und das Unternehmen RWE Power im städtischen Planungs- und Umweltausschuss. Bereits 1995 wurde mit dem Braunkohlenplan Garzweiler II beschlossen, ab 2030 den so genannten Restsee mit Rheinwasser zu füllen, um auch die Versorgung des Schwalm-Nette-Gebiets mit Wasser sicherzustellen. Maximal vier Kubikmeter pro Sekunde werden entnommen, was etwa 130 Millionen Kubikmeter im Jahr ausmachen soll, der Druck beträgt 15 bar.

Der "nördliche Korridor", der laut Dezernentin Vera Müller von der Bezirksregierung Köln als "am umweltverträglichsten" eingestuft wurde, ist festgelegt: von Rheinfeld zwischen Dormagen und Zons, nördlich von Horrem, südlich von Nievenheim und nördlich von Straberg sowie zwischen Gohr und Broich. Zwei Alternativ-Vorschläge der Stadt Dormagen fanden keinen Niederschlag. Nach dem 3. März, an dem der Braunkohlenausschuss das Erarbeitungsverfahren in Gang setzt, beginnt die Offenlage, die Beteiligung der Kommunen und Bürger. Eine Infoveranstaltung für Dormagener wurde in Aussicht gestellt.

"Es handelt sich um einen temporären Eingriff", betonte Müller mit Hinweis auf den 70-Meter-Arbeitsstreifen, von dem ein 15 Meter breiter dauerhafter Schutzstreifen bestehen bleibe. Innerhalb des 600 Meter breiten Korridors soll die Leitung auf 25 Kilometern von Rheinfeld bis RWE Frimmersdorf führen. "Die Entnahmestelle liegt genau bei Rheinkilometer 712,6", erklärte die Dezernentin. Mit etwas Abstand zur Kläranlage, für die damit weiterhin die Möglichkeit einer Erweiterung besteht, wird in der Nähe der Pappelallee die Entnahmestelle eingerichtet, an der auch das Pumpwerk hinter dem Deich errichtet wird. Es soll 20 Mal 20 Meter groß sein, davon allerdings der Großteil unterirdisch. Damit wurde die Stelle etwas in den Norden verlegt: Erste Überlegungen waren vom Ufer in der Nähe des TSV-Sportcenters ausgegangen, der Entnahmebereich war von dort bis zur "Piwipp" definiert worden.

Es werden "zwei Rohre mit dem Durchmesser von 1400 grundsätzlich unter Flur verlegt", betonte Vera Müller. Die Verlege-Tiefe soll in der Regel etwa 1,2 bis 3 Meter bei offener Bauweise betragen. "Wir versuchen, den Landwirten ihre Flächen schnellstmöglich wieder zur Verfügung zu stellen", sagte die Dezernentin der Kölner Bezirksregierung. Beim Deich und auch bei Naturschutzgebieten wie beim "Flora Fauna Habitat"-Gebiet Knechtstedener Busch und Chorbusch sei eine "Unterpressung" nötig, das heißt, diese Bereiche werden nicht aufgerissen, sondern mit moderner Technik in größerer Tiefe von vier Metern "untertunnelt". Wenn zum Beispiel eine Spundwand 12,5 Meter tief in den Deich hineinragt, läge die Leitung in 16 Metern Tiefe.

(NGZ)
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