Rheinland-Klinikum Dormagen Seelsorger für Patienten und Personal

Hackenbroich · Pfarrer Mario Werner und Pfarrerin Alexandra Späth sind Krankenhausseelsorger – wegen der Corona-Krise zurzeit telefonisch.

Wer im Krankenhaus liegt, den beschäftigen zusätzlich zu den Schmerzen durch die Krankheit häufig auch Kummer und Ängste. Man stellt sich die Frage, ob man wieder gesund wird, und wenn ja, ob alles wie zuvor wird oder ob man in Zukunft Einschränkungen in Kauf nehmen muss. Mit diesen Sorgen werden die Menschen nicht allein gelassen: Der katholische Pfarrer Mario Werner und die evangelische Pfarrerin Alexandra Späth sind als Krankenhausseelsorger für die Pateinten des Rheinland-Klinikums Dormagen da. Auch das Personal kann ihre Dienste bei Bedarf in Anspruch nehmen.

Vom Besuchsverbot in Krankenhäusern, das als Maßnahme eingeführt wurde, um kranke und alte Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, sind allerdings auch die Seelsorger nicht ausgenommen. „Seither führe ich die Gespräche mit den Patienten nur noch telefonisch“, sagt Pfarrerin Späth. Ähnlich sieht es bei Pfarrer Werner aus: Für die Patienten stelle er seine Dienste in der Regel nur noch telefonisch bereit. In Absprache mit dem Krankenhauspersonal könne es eventuell aber noch zu persönlichen Kontakt kommen, so Werner: So soll bei der Krankensalbung, eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche, der Kranke mit Öl gesalbt werden, um Leib und Seele zu stärken. In Corona-Zeiten ist Kontakt zu vermeiden.

Zu den üblichen Sorgen der Patienten sind durch die Corona-Krise neue Ängste dazugekommen. Die Menschen belastet es, dass der Besuch von Angehörigen ausbleibt und sie sich tatsächlich mit dem Virus infizieren könnten. Denn kranke und ältere Menschen gehören zu der Risikogruppe, bei der das Coronavirus einen schweren Verlauf nehmen kann. Für Pfarrer Werner und Pfarrerin Späth ist es wichtig, diesen Sorgen ernsthaft zuzuhören. „Man wundert sich nachher, dass man eigentlich nicht viel gemacht hat, aber die Leute sich am Ende des Gesprächs bedanken“, stellt Pfarrer Werner fest. Denn Menschen tue es einfach gut, zu wissen, dass jemand da ist, der ihnen aufrichtig zuhört und ihre Probleme ernst nimmt. Ratschläge oder leere Worthülsen dagegen seien häufig keine große Hilfe für die Patienten.

Empathievermögen spielt für die Seelsorger ebenfalls eine zentrale Rolle. „Es ist wichtig, dass man es schafft, auch zwischen den gesprochenen Worten zu verstehen und die Empfindungen des Patienten begreift“, so Späth. Da sei ein Wechsel von der Sachebene auf die Bezugsebene notwendig. „Ziel ist es, dass der Patient sich öffnet und sich dabei selbst auch besser kennenlernt.“ Pfarrerin Späth betont, dass die Sorgen, die die Menschen heute noch beschäftigen, bereits „uralte Themen“ seien: „Die werden schon in der Bibel behandelt.“ Wenn es sich aus der konkreten Situation ergibt, zitiert sie in Gesprächen mit den Patienten gerne Textstellen aus der Heiligen Schrift. Wichtig ist für sie, den Patienten immer einen Funken Hoffnung zu geben, so wie es auch in der Bibel getan wird.

Pfarrerin Späth ist mit einer halben Stelle im Rheinlandklinikum Dormagen tätig und ansonsten für die Zonser Gemeinde zuständig. Pfarrer Werner hat eine volle Stelle als Krankenhausseelsorger inne. Bereits seit 1982 übt er diese Tätigkeit aus, nachdem er als Kaplan von Pulheim nach Dormagen kam, wo er den Titel Pfarrer erhielt, und mit seinem evangelischen Kollegen Heinz Tenhafen die Seelsorge im Krankenhaus aufbaute. Die Ausbildung dazu absolvierte er in Heidelberg. Am 13. Juni soll Pfarrer Werner in den Ruhestand verabschiedet werden.

Die Patienten ausfindig zu machen, die gern mit einem Krankenhausseelsorger sprechen möchten, ist nicht immer einfach: Aus Datenschutzgründen können nicht einfach die Konfessionen herausgegeben werden, sondern müssen die Patienten selbst ausdrücklich das Gespräch wünschen. Dafür müssen sie oder ihre Angehörige sich bei der Stationsleitung melden, die die Bitte dann an die Krankenhauspforte weitergibt, die die Seelsorger kontaktiert.

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