Dormagen Rheinanwohner stöhnen über Mücken

Dormagen · So aggressiv und zahlreich wie in diesem Jahr waren die lästigen Stechinsekten in Dormagen schon lange nicht mehr. Von der Plage besonders betroffen sind die rheinnahen Gebiete bei Zons und Stürzelberg.

 Peter Norff macht die Mückenplage zu schaffen.

Peter Norff macht die Mückenplage zu schaffen.

Foto: Tinter Anja

Sie kamen aus der Dunkelheit und ihre Übermacht war riesig. Peter Norff konnte es auch Tage darauf kaum fassen. "Das glaubt man nicht. Als ob die alle hinterm Busch gewartet hätten, um sich dann auf mich zu stürzen", erzählt der Schafhalter und Betreiber des Zonser Eselparks, "ich habe bestimmt 50, 55 Stiche abbekommen." Norff ist in der vergangenen Woche das passiert, was zurzeit so oder ähnlich vielen Dormagenern widerfährt - vor allem, wenn sie nah am Rhein wohnen. Eine Mückenplage quält die Menschen - besonders in Zons und Stürzelberg. Das zuletzt oft schwül-warme Wetter in Verbindung mit Wasser - und seien es nur Pfützen als Überbleibsel der ergiebigen Regenfällen in den vergangenen Wochen - bietet den Tieren ideale Bedingungen, um sich über die Maßen stark zu vermehren.

Norff wurde des Nachts am Anleger der Zonser Rheinfähre von den Insekten "überfallen" - als er vier ausgebüxte Schafe wieder einfangen wollte. "So dramatisch wie in diesem Jahr habe ich das noch nie erlebt, mit so vielen Mücken", berichtet er. Auch Trude Peters hat unlängst unter den massenhaft auftretenden Quälgeistern gelitten - beim Spaziergang am Rhein mit ihrem Hund. In der Stürzelberger Marien-Apotheke ihres Mannes Klaus seien die Auswirkungen des Phänomens zu spüren. Derzeit deckten sich besonders viele Kunden mit Insektenschutzmitteln ein. "Wir merken das auf jeden Fall. Aber wir stehen nicht mit leeren Händen da, wir haben noch Präparate gegen Mücken vorrätig", sagt Trude Peters.

Kummer bereiten die Mückenschwärme vielen Gastronomen. Besonders Lokale an der Rheinstraße in Zons sind - wegen ihrer Nähe zum Wasser - betroffen. Doch die Wirte setzen sich gegen die Plagegeister zur Wehr. "Wir servieren den Gästen zu ihrer Bestellung direkt eine Flasche Autan dazu", sagt Zeljko Maretic von der Gaststätte Altes Zollhaus, schränkt jedoch gleich ein: "Das bringt aber auch nichts. Wir haben Einkommensverluste, weil die Gäste bei dem warmen Wetter nicht drinnen sitzen möchten und dann schnellstmöglich wieder gehen." Im Eiscafé am Rheinturm sind die Sitzplätze draußen vor allem an schwülen Tagen nicht beliebt, denn dann schwirren die Mücken sogar schon morgens um die Besucher herum. "Wenn es trocken ist, wird es erst gegen Abend so extrem", sagt Besitzerin Sylvia Lau. Autan oder ähnliche Sprays zur Mückenabwehr möchte sie aus Hygienegründen nicht verteilen.

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Foto: Shutterstock/Natursports

In der Torschenke weiß man sich mit elektrischem Mückenschutz zu helfen. "Sowohl der Bereich drinnen, als auch draußen ist mit den Geräten ausgestattet", erzählt Inhaberin Carla Juch. "Auf der Terrasse können die Gäste größtenteils entspannt sitzen, nur im Erdgeschoss stören die Mücken", sagt sie. Einen Tisch hat sie für die Besucher gesperrt, da dieser direkt an einer mit Efeu bewachsenen Mauer steht und ein besonders beliebtes Versteck für die Insekten ist. Juch: "Wir tun alles, um es unseren Gästen so komfortabel wie möglich zu machen. Wir saugen sogar die Wände ab, um die Mücken zu beseitigen."

Experten wie Björn Rulik vom zoologischen Forschungsmuseum König in Bonn halten zur Mückenabwehr das Tragen von langer Kleidung für besonders sinn- und wirkungsvoll - bei schwül-warmem Wetter macht die allerdings auch kein Vergnügen.

(NGZ)
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