Rhein-Kreis Neuss vergibt Drei Stipendien für erfolgreiche Migranten

Zons/Rhein-Kreis Neuss · Drei junge, sozial engagierte Migranten aus Dormagen und Meerbusch erhalten monatlich eine Unterstützung des Rhein-Kreises für ihr Studium. Alle haben gerade ein gutes Abitur angelegt.

 Selin Ecem Altinkaya und Sayed Rafi Hansai-Kunt aus Meerbusch.

Selin Ecem Altinkaya und Sayed Rafi Hansai-Kunt aus Meerbusch.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Drei Abiturienten aus dem Kreis dürfen sich über eine besondere Auszeichnung freuen. Der Rhein-Kreis Neuss vergibt auch in diesem Jahr wieder Stipendien an erfolgreiche und sozial engagierte Migranten. Mahdieh Zad Jahangier Doshanloo aus Dormagen, Selin Ecem Altinkaya aus Meerbusch und Sayed Rafi Hansai-Kunt aus Meerbusch erhalten im Rahmen des Hochschulstipendiums 300 Euro monatlich für einen Bachelor- beziehungsweise Masterstudiengang.

„Wir gratulieren herzlich und freuen uns, dass wir dieses Stipendium wieder ermöglichen können“, sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Es ist ein Zeichen, wie gut Integration von Menschen aus fremden Ländern gelingen kann, auch wenn all das nicht ohne Last, Mühe und Anstrengung geht“, führt er weiter aus. „Es ist ein Baustein unserer Bildungsarbeit.“

Mahdieh Zad Jahangier Doshanloo aus Rheinfeld ist eine der Stipendiatinnen. Sie legte ihr Abitur am Leibniz-Gymnasium in Hackenbroich ab. Mit einem Durchschnitt von 1,5 stehen ihr viele Türen offen. „Ich möchte Finanzmathematik studieren“, erklärt sie. „Das ist etwas anders als in der Wirtschaftsmathematik, man spezialisiert sich auf Berufe in der Versicherungsbranche“. Ihre Lehrerin Nicole Kassanke, Stufenleiterin der Q2 am LGD, kennt die 18-jährige seit der fünften Klasse - damals wählte sie den Musik- und Theaterschwerpunkt und engagierte sich unter anderem in diesem Bereich während ihrer Schulzeit. „Mahdieh ist unheimlich vielfältig engagiert und breit aufgestellt, hat viele Praktika gemacht und ein tolles Portfolio. Wir waren guter Hoffnung, dass sie gute Karten hat. Aber dass es auch wirklich geklappt hat, freut mich unheimlich“, sagt Kappanke. „Auch unter dem Aspekt, dass sich diese jungen Menschen schon wegen der sprachlichen Hürden immer noch mehr anstrengen müssen, als andere, finde ich es großartig, dass das mit diesen Stipendien so honoriert wird.“  Auch Mutter Daman Darya freut sich über die Auszeichnung. „Ich bin so stolz und zufrieden für Mahdieh“, sagt sie glücklich. Die fleißige Abiturientin möchte gerne in Düsseldorf studieren. „Der Studienbeginn ist ein großer Schritt Richtung Erwachsenwerden. Eine eigene Wohnung wäre schön, aber nicht so weit weg, damit ich meine Mutter regelmäßig besuchen kann.“

Selin Ecem Altinkaya aus Meerbusch machte ihr Abitur am Mataré-Gymnasium und erreichte einen Notendurchschnitt von 1,6. Sie möchte sich für ein Jura-Studium bewerben, am liebsten an der Universität in Münster. „Das war schon immer mein Traum“, erzählt sie. „Es ist mir bewusst, dass das schwer ist, aber ich möchte es probieren.“ Seit 2017 lebt die junge Türkin in Deutschland. Anfangs war es schwierig, aufgrund der noch fehlenden Deutschkenntnisse an einer Schule angenommen zu werden. Auch einen Plan B hat sie in Petto, falls das Jurastudium doch nicht die richtige Wahl sein sollte: „Zahnmedizin würde mich auch interessieren.“

Sayed Rafi Hansai-Kunt kam 2015 aus dem Iran nach Deutschland. Seine Eltern verlor er auf der Flucht. Mit Gülsüm Kunt fand er eine engagierte Frau, die zuerst die Vormundschaft für ihn übernahm und ihn schließlich adoptierte. Er schloss sein Abitur mit der Note von 2,5 am Berufsbildungszentrum Weingartstraße in Neuss ab. „Ich möchte Medizintechnik studieren, weil ich da meine Interessen für das Ingenieurswesen und der für Medizin verbinden kann“, erzählt er.

 Mahdieh Zad Jahangier Doshanloo (Mitte), Mutter Daman Darya (l.) und Lehrerin Nicole Kassanke (r.).

Mahdieh Zad Jahangier Doshanloo (Mitte), Mutter Daman Darya (l.) und Lehrerin Nicole Kassanke (r.).

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Das Projekt sei sehr erfolgreich  wie Tillmann Lonnes, Schuldezernent des Kreises, berichtet. „Nahezu alle schließen ihr Studium ab.“ Hans-Jürgen Petrauschke ist froh,  beim Start in den Beruf helfen zu können: „Mit den 300 Euro können wir ihnen ermöglichen, sich weitgehend auf das Studium zu konzentrieren“.

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